Ex-Premier Burkina Fasos inhaftiert
17. September 2016Bis zuletzt hatte sich das Regime von Präsident Blaise Compaoré an die Macht geklammert und im Oktober 2014 auf die Demonstranten schießen lassen. Vergeblich, er wurde gestürzt und musste ins Ausland fliehen, ebenso wie seine Minister und Offiziere. Die Justiz im westafrikanischen Burkina Faso verfolgt die Verantwortlichen von damals und will sie hinter Gitter bringen. Seit Freitag sitzt Luc Alphonse Tiao, der letzten Regierungschef unter Compaoré in Untersuchungshaft.
Dem Ex-Premierminister werden laut Ermittlungsbehörden Mord und weitere Gewalttaten im Zusammenhang mit dem Militäreinsatz zur Niederschlagung der Proteste von 2014 vorgeworfen. Tiao befinde sich in einem Gefängnis in der Hauptstadt Ouagadougou, teilte der Ankläger des Obersten Gerichts von Burkina Faso, Armand Ouédraogo, mit.
Bei den Demonstrationen, die zum Sturz Compaorés führten, waren nach offiziellen Angaben 33 Menschen getötet worden. Der Staatschef floh nach 27 Jahren an der Macht ins Exil in die benachbarte Elfenbeinküste, wo sich bis zuletzt auch Tiao aufhielt. Der Ex-Premier war vor einer Woche aber offenbar freiwillig in sein Heimatland zurückgekommen, nachdem mehrere seiner früheren Kabinettsmitglieder befragt worden waren. Er soll nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP den Schießbefehl unterzeichnet haben, demzufolge die Armee die Proteste mit Waffengewalt beenden sollte.
Gegen Ex-Präsident Compaoré liegt seit Dezember 2015 ein internationaler Haftbefehl vor, weil er für den Mord an seinem Vorgänger Thomas Sankara im Zuge eines Putsches 1987 verantwortlich gemacht wird. Compaoré hat jedoch inzwischen die ivorische Staatsbürgerschaft angenommen. Außerdem ist der Präsident der Elfenbeinküste, Alassane Ouattara, ein langjähriger Verbündeter.
SC/uh (afp, rtr)