Ex-Filmproduzent Weinstein vor Gericht
6. Januar 2020Zum Auftakt des Gerichtsverfahrens gegen ihn war der frühere Hollywood-Mogul Harvey Weinstein persönlich vor dem Obersten Gericht des Bundesstaates New York erschienen. Der 67-Jährige kam in schwarzem Anzug und Krawatte, begleitet von Anwälten und gestützt auf einer Gehhilfe.
Vor dem Gerichtsgebäude im New Yorker Stadtteil Manhattan warteten bereits zahlreiche Frauen, die Weinstein Übergriffe vorwerfen, unter anderem die Schauspielerin Rosanna Arquette.
Auswahl der Geschworenen steht noch aus
Am ersten Verhandlungstag ging es in erster Linie um organisatorische Fragen. Die Auswahl der Geschworenen dürfte am Dienstag beginnen und angesichts des schlagzeilenträchtigen Prozesses einige Tage dauern.
Mehr als 80 Frauen, darunter bekannte Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Ashley Judd, Uma Thurman oder Salma Hayek, haben Weinstein in den vergangenen Jahren sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Der Prozess, der mehrere Wochen dauern könnte, dreht sich aber nur um die Vorwürfe von zwei Frauen. Weinstein soll eine von ihnen 2006 zum Oral-Sex gezwungen haben. Die andere soll er 2013 vergewaltigt haben. Bei Verurteilung droht ihm lebenslange Haft.
Auch Vorwürfe gegen Weinstein in Los Angeles
Unterdessen teilte die Staatsanwaltschaft in Los Angeles mit, dass Weinstein auch in der kalifornischen Metropole wegen mutmaßlicher Sexualverbrechen formal beschuldigt werde. Er soll im Februar 2013 eine Frau vergewaltigt und nur einen Tag später eine andere Frau sexuell attackiert haben. Die Vorwürfe stammen von zwei nicht namentlich genannten Frauen. Nach Mitteilung der Staatsanwaltschaft wurden sie Opfer von Weinsteins Übergriffen in Hotels in Beverly Hills. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu 28 Jahre Haft.
Der "Pulp Fiction"-Produzent, der sich gegen Kaution auf freiem Fuß befindet, hat alle Vorwürfe zurückgewiesen und spricht von einvernehmlichen sexuellen Handlungen. Das Bekanntwerden der Vorwürfe hatte im Oktober 2017 weltweit für Schlagzeilen gesorgt und die #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Übergriffe und Gewalt an Frauen losgetreten.
uh/sti (dpa, afp)