Europa zu Fuß entdecken

Fast 90 Prozent Korsikas bestehen aus Bergen. Der "Sentier de Grand Randonnée 20", kurz GR 20, ist deshalb etwas für sportliche Wanderer. Sie müssen enorme Höhenunterschiede bewältigen und anspruchsvolle Kletterpassagen meistern. Die gesamte Strecke zwischen Calenzana im Norden und Conca im Süden ist 180 Kilometer lang. Der GR 20 ist zu Recht eine der anspruchsvollsten Wanderrouten Europas.

Dass man in einer touristisch erschlossenen Landschaft noch ungeahnte Entdeckungen machen kann, zeigt die Durchquerung Andalusiens auf dem Fernwanderweg GR 7. Er führt über terrassierte Berghänge, durch Olivenhaine und weiß getünchte Bergdörfer wie Capileira. Eine Mischung aus Kulturlandschaft und schroffer Wildnis, die fasziniert. Wem das gefällt: Der GR 7 ist insgesamt 1900 Kilometer lang.

Mitten durch das grüne Herz der Toskana, von Florenz nach Assisi, führt der Franziskusweg. Er verbindet die Orte an denen der heilige Franziskus von Assisi gewirkt hat. Abseits von befahrenen Straßen geht es über Feld- und Waldwege ans Ziel. Ein kontemplativer Wanderweg mit einer simplen Botschaft, die gut tut: verweilen, innehalten, loslassen. Nichts lieber als das!

Eine Landschaft durchstreifen, bei der man noch das Gefühl hat, Wildnis zu erleben. Das geht im Durmitor Nationalpark mit seinen fast 50 Gipfeln. Der Wanderweg von Zabljak zum höchsten Gipfel, dem Bobotov Kuk mit 2522 Metern hat es in sich. Es geht an Bergseen vorbei, durch schattige Wälder und über karstige Hochplateaus. Aber dann, bei diesem Panorama, sind alle Mühen vergessen.

Georgien ist ein überwiegend unerschlossenes Wanderparadies. Alleine loszuziehen ist deshalb etwas für Abenteuerlustige. Alle anderen wählen besser eine organisierte Trekking-Tour. Swanetien gilt als ein absolutes Highlight. Man entdeckt entlegene mittelalterliche Dörfer, Klöster, Gletscher und die Bergriesen des Kaukasus' mit Gipfeln über 5000 Metern.

Auf der 488 Kilometer langen Route von Porrentruy nach Mendrisio wäre man gut einen Monat unterwegs - liefe man ihn komplett. Muss man aber nicht: die 32 Etappen sind perfekt mit Bus und Bahn zu kombinieren. Wir sind schließlich in der Schweiz. Die Naturschönheiten des Alpenlandes durchstreift man jederzeit entspannt. Ein Höhepunkt ist die Passage über den Gotthardpass (2106 Meter).

Was wäre Wandern ohne Genuss? Die Wanderrouten durch Deutschlands 13 Weinanbaugebiete verbinden beides. Die körperliche Ertüchtigung und die Kulinarik. Da wäre zum Beispiel der Rotweinwanderweg entlang der Ahr. Seine 35 Kilometer bieten reichlich Möglichkeiten zur Einkehr. Ob in einem der vielen Weingüter - oder gleich unterwegs im Weinberg.

Einmal England total, bitte! Von Wind umtosten Klippen über Moore zu romantischen Dörfern - auf diesem Fernwanderweg werden alle England-Klischees bedient. Die Strecke führt auf 306 Kilometern durch Nordengland, von St. Bees an der Irischen See bis nach Robin Hood's Bay an der Nordsee. Nur an der Beschilderung hapert es gelegentlich. Aber was soll’s, man kann ja in einem Pub nach dem Weg fragen.

Mit mehr als 2000 Kilometern Wanderwegen ist Irland ein wahres Eldorado für Wanderer. Die berühmteste Route ist der Kerry Way, allerdings ist er auch recht überlaufen. Wer eher die Einsamkeit sucht, folgt besser seinem nördlichen Bruder, den Dingle Way. Sandstrände, Klippen, karge Berge und Weiden - an Abwechslung mangelt es nicht. Was auch für das Wetter gilt...

Es brodelt und zischt. Nirgendwo sonst in Europa kommt man geologischen Phänomenen so nah. Man passiert Gletscher, Lavafelder, heiße Quellen. Islands bekanntester Trail ist in vier bis sechs Tagen zu bewältigen, mit Übernachtungen in Hütten entlang des Weges. Die 55 Kilometer lange Strecke startet bei den Thermalquellen von Landmannalaugar und führt in das Naturschutzgebiet Þórsmörk.