EU will zweite Corona-Welle vermeiden
15. Juli 2020Zur Abwehr einer zweiten Corona-Infektionswelle setzt die EU-Kommission auf das Vernetzen der Warn-Apps verschiedener Länder, ein frühzeitiges Bekämpfen lokaler Hotspots und eine bessere Zusammenarbeit im Gesundheitswesen. Es gehe darum, erneute flächendeckende Lockdowns zu verhindern und die wirtschaftliche Erholung sowie die Bevölkerung zu schützen, sagte EU-Kommissionsvize Margaritis Schinas in Brüssel. Insbesondere müsse koordinierter als zu Beginn der Pandemie gehandelt und der Datenaustausch verbessert werden. Die EU-Kommission warnte die Mitgliedsstaaten davor, im Kampf gegen das Corona-Virus nachzulassen.
Österreich
Unterschiedliche Hotspots in Europa zeigen, dass die Gefahr, die vom Coronavirus ausgeht, in keinster Weise gebannt ist. So sind in einem Schlachthof in Österreich mindestens 29 Menschen mit dem Coronavirus infiziert worden. 244 Mitarbeiter des Fleischereibetriebs im niederösterreichischen Eggenburg nahe der Grenze zu Tschechien mussten in Quarantäne, wie ein Amtssprecher mitteilte.
Insgesamt gab es in Österreich laut Gesundheitsministerium rund 1270 bekannte aktive Coronavirus-Fälle. Rund 520 der Fälle betrafen Oberösterreich, mehr als 400 Fälle zählte die Hauptstadt Wien.
Mallorca
Auf der Baleareninsel sorgten exzessive Feiern von Touristen ohne Schutzmaßnahmen am vorigen Wochenende für große Aufregung europaweit. Die Feiern hätten jedoch nicht zu einem Corona-Ausbruch geführt, sagte Andreu Serra, Dezernatsleiter für Tourismus des Inselrates von Mallorca, in Berlin. Bei den Vorfällen in der Nacht zum Samstag habe es sich um isolierte Einzelfälle in zwei Straßen gehandelt. Die große Mehrheit der Touristen halte sich sehr gut an die Einschränkungen.
Dessen ungeachtet wird Mallorca wegen illegaler Partys am "Ballermann" alle Lokale der "Bier-" und "Schinkenstraße" schließen. Die Lokale werden vor allem von deutschen Touristen gern besucht. Diese Anordnung gelte zunächst für zwei Monate und trete am Mittwoch mit der Veröffentlichung des entsprechenden Beschlusses im Amtsblatt sofort in Kraft, teilte der balearische Tourismusminister Iago Negueruela in Palma mit.
Katalonien
Nach einem kurzen Streit mit den Gerichten hat die Regierung der spanischen Region Katalonien erneut strikte Corona-Ausgangsbeschränkungen für die Stadt Lérida und ihre Umgebung verhängt. Die rund 160.000 Einwohner dürfen ihr Zuhause nur verlassen, um zur Arbeit oder zum Arzt zu gehen, Sport zu treiben oder Lebensmittel einzukaufen. Die Region war bereits Anfang Juli vom Rest des Landes isoliert worden.
Wegen eines größeren Corona-Infektionsherds hatte die katalanische Regionalregierung am Samstagabend eine Ausgangssperre für den Großraum Lérida verhängt, die am Sonntag in Kraft trat. Einen Tag später setzte ein Gericht in Lérida die Maßnahme wieder außer Kraft, daraufhin erließ die Regionalregierung ein Dekret zur Durchsetzung des Verbots. In der Nacht zum Mittwoch gab das Gericht nun sein grünes Licht für zweiwöchige Ausgangsbeschränkungen.
Türkei/Russland
Nach mehreren Monaten Pause sind Flugreisen zwischen der Türkei und Russland Berichten zufolge wieder möglich. Seit dem 11. Juni habe der Flugverkehr zwischen der Türkei und 31 Staaten wieder begonnen, nun komme auch Russland dazu, zitierte die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu den Verkehrsminister Adil Karaismailoglu.
Russland ist das wichtigste Herkunftsland für den Tourismus in der Türkei. 2019 kamen mehr als sieben Millionen Urlauber. Deutschland landete mit etwa fünf Millionen Touristen auf dem zweiten Platz.
nob/sti (dpa, afp)