1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Illegal nach Europa

14. Dezember 2015

Es ist ein Rekord, den Kritiker der Willkommenskultur für ihre Zwecke nutzen dürften: Noch nie sind so viele Menschen illegal in die EU eingereist wie in diesem Jahr. Die Zeitung "Die Welt" veröffentlicht interne Zahlen.

https://p.dw.com/p/1HMml
Symbolbild Flüchtlinge Polizei-Kontrolle
Bild: picture-alliance/dpa/M. Becker

Zwischen Januar und November 2015 seien 1,28 Millionen illegale Grenzübertritte festgestellt worden, berichtet "Die Welt". Das Blatt beruft sich auf eine Mitteilung der EU-Kommission zum "Europäischen Grenz- und Küstenschutz und zu einem wirksameren Management der Außengrenzen". Es handele sich um "ein Allzeithoch in der EU", so die Kommission in Brüssel. Zwischen 2009 und 2014 seien im Vergleich dazu lediglich 813.000 illegale Grenzübertritte festgestellt worden.

"Völlig unzureichend"

Scharfe Kritik übt die Brüsseler Kommissionsbehörde dem Bericht zufolge an der Sicherung der EU-Außengrenzen , die sich "als völlig unzureichend erwiesen hat, um eine wirksame und integrierte Grenzsicherung zu garantieren". Das Fazit der EU-Kommission laute: "Drittstaatenangehörige konnten die Außengrenzen der EU illegal überqueren und dann ihre Reise durch die EU fortsetzen, ohne zuerst identifiziert, registriert und einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen worden zu sein." Dieser Zustand müsse dringend beendet werden. Europa brauche "eine starke und gemeinsame Politik bei der Sicherung der EU-Außengrenzen, die sich auf das Prinzip einer gemeinsam geteilten Verantwortung stützt".

Das Dokument, das dem Blatt vorliege, soll demnach am Dienstag veröffentlicht werden. Inzwischen sei die Geschlossenheit der gesamten Schengen-Zone, in der weitestgehende Reisefreiheit herrscht, infrage gestellt, heißt es in dem EU-Bericht. Er dürfte die Diskussion um die Flüchtlingsströme neuen Stoff geben.

Infografik Die Staaten des Schengener Abkommens

ifw: Mehr Arbeitslose

Derweil berichtet die "Bild"-Zeitung über andere Zahlen: Im Zuge der Flüchtlingskrise erwarteten Experten des Instituts für Weltwirtschaft (ifw) bis 2017 etwa 376.000 Arbeitslose zusätzlich in Deutschland. Das ifw gehe davon aus, dass zwei Prozent - also jeder 50. - der erwerbsfähigen Flüchtlinge mit Arbeitserlaubnis auf Dauer eine feste Stelle finden werde, schreibt das Blatt unter Berufung auf die Winterprognose der Kieler Wirtschaftsforscher. In absoluten Zahlen dürften damit 94.000 Flüchtlinge einen solchen Arbeitsplatz finden. Die Experten rechnen dem Blatt zufolge in ihrer Untersuchung vor, dass bis Ende 2017 insgesamt 2,7 Millionen Flüchtlinge Deutschland erreichen werden - 1,1 Millionen 2015, 1,0 Millionen 2016 und 600.000 dann 2017.

ml/wl (dpa,rtr,KNA)