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Politik

EU-Kommission prüft Shazam-Übernahme durch Apple

23. April 2018

Der Kauf der Musikerkennungs-App Shazam durch Apple könnte den Wettbewerb im europäischen Wirtschaftsraum beeinträchtigen, warnt das EU-Kartellamt. Deswegen schaut es bei dem Deal nun genauer hin.

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Shazam Übernahme von Apple
Bild: picture-alliance/dpa/KEYSTONE/C. Beutler

Wegen erheblicher Bedenken nehmen die EU-Wettbewerbshüter die Übernahme der Musikerkennungs-App Shazam durch den US-Konzern Apple im Detail unter die Lupe. Eine vertiefte Untersuchung sei eingeleitet worden, teilte die Brüsseler Behörde mit. Die Kommission begründete den Schritt mit "Bedenken, dass die Fusion die Wahlmöglichkeiten für Nutzer von Musik-Streamingdiensten einschränken könnte". Durch die Fusion würden sich zwei "große und bekannte Akteure" der digitalen Musikindustrie zusammenschließen, die in Branchen tätig seien, die sich gegenseitig ergänzten, erklärte die Kommission. Die könne den Wettbewerb im europäischen Wirtschaftsraum beeinträchtigen.

Shazam ist eine Smartphone-App, die über den Zugriff auf die Mikrofone Lieder erkennt, die gerade in der Umgebung gespielt werden. Dafür wird die Aufnahme mit einer Datenbank aus allen möglichen Musiktiteln auf den Shazam-Servern abgeglichen. Die App zeigt dann Namen und Songtitel an und gibt Hinweise darauf, welche Streamingdienste diesen Titel führen.

Apple gab Shazam-Kauf im Dezember bekannt

Der iPhone-Hersteller Apple hatte die Übernahme Ende des vergangenen Jahres bestätigt. Der Musik-Streamingdienst "Apple Music" und die Musikerkennung von Shazam ergänzten sich, erklärte die EU-Kommission weiter. Es sei zu befürchten, dass Apple nach der Übernahme Zugang zu wirtschaftlich sensiblen Kundendaten von Konkurrenzanbietern in Europa erlangen könnte. "Der Zugang zu derartigen Daten würde es Apple ermöglichen, die Kunden konkurrierender Anbieter gezielt anzusprechen und zu einem Wechsel zu "Apple Music" zu ermutigen", hieß es. Die Wettbewerbshüter haben nun bis zum 4. September Zeit für ihre Untersuchung.

Branchenexperten gehen davon aus, dass der US-Technologieriese mit diesem Deal seinen Musikstreamingdienst Apple Music voranbringen will, der nach wie vor deutlich hinter dem Marktführer Spotify zurückliegt.

Auch Amazon, Google oder Facebook im Visier

Der Kaufpreis liegt laut Experten bei etwa 322 Millionen Euro (400 Millionen Dollar). Die EU-Wettbewerbsbehörde macht keine Angaben zu den Details des Deals. Sie betonte aber, dass die Übernahme unter dem Umsatzschwellenwert liegt, ab dem sie sich üblicherweise einschaltet. Allerdings hätten einige EU-Mitgliedsländer auf eine Prüfung gedrängt. Die Brüssler Behörde nahm wegen unterschiedlicher Fälle eine ganze Reihe von Silicon-Valley-Riesen ins Visier, darunter Konzerne wie Amazon, Google und Facebook.

sam/kle (afp, dpa, rtr)