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EU-Kommission geht gegen Maut vor

30. Mai 2015

Die EU-Kommission will offenbar rechtlich gegen die deutsche Pkw-Maut vorgehen. Einem Zeitungsbericht zufolge könnte das entsprechende Verfahren schon bald eingeleitet werden.

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Ein Verkehrsschild steht am 18.04.2011 an einer Zufahrtstraße zum mautpflichtigen Warnowtunnel in Rostock. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Bernd Wüstneck

Die EU-Kommission geht rechtlich gegen die auch in Deutschland umstrittene Pkw-Maut vor. Dies berichtet die Tageszeitung "Welt" und zitiert hochrangige Kommissionskreise mit den Worten: "Wir werden gegen Deutschland ein Vertragsverletzungsverfahren wegen der Pkw-Maut einleiten, weil sie ausländische Fahrer diskriminiert und damit gegen EU-Recht verstößt."

Dem Bericht zufolge beginnt das Verfahren, das in einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof münden kann, möglicherweise noch vor Beginn der Sommerpause Anfang August. Dies hänge auch davon ab, wann der Text im deutschen Gesetzesblatt veröffentlicht wird.

Der Bundesrat hatte Anfang Mai das Prestigeprojekt der CSU gegen den Widerstand mehrerer Bundesländer gebilligt. Die Abgabe soll im Laufe des nächsten Jahres kommen. Inländer zahlen dann für Autobahnen und Bundesstraßen eine Jahresmaut, die nach Größe und Umweltfreundlichkeit des Autos gestaffelt ist, im Schnitt 74 Euro. Ausländer sind nur auf Autobahnen mautpflichtig, für sie gibt es auch eine Zehn-Tages- oder eine Zwei-Monats-Maut.

"Ausländer-Maut" ohne Diskriminierung?

Brüssel hatte bereits angekündigt, die Maut genau unter die Lupe zu nehmen. Denn die Abgabe zahlen unterm Strich nur die ausländischen Fahrer, Inländer sollen ihr Geld über eine niedrigere Kfz-Steuer zurückbekommen. Das EU-Recht untersagt aber die Benachteiligung von Ausländern.

Mitte Mai hatte sich Österreich bei der EU-Kommission über die deutsche Maut beschwert und die Behörde zum Eingreifen aufgefordert. Die Kommission solle "so rasch wie möglich" ein "Prüfungsverfahren im Hinblick auf die EU-Konformität dieser Maut" veranlassen, forderte Verkehrsminister Alois Stöger in einem Schreiben aus Wien. Stöger richtete sich direkt an die "Werte Kollegin" Verkehrskommissarin Violeta Bulc. "Wie wir schon des öfteren besprochen haben, hatte Österreich stets starke Bedenken bezüglich der EU-Konformität dieser Maut", schrieb Stöger. Diese Bedenken bestünden weiter, trotz einiger Änderungen der Mautpläne in der Zwischenzeit.

PKW-Maut in Europa DEU

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat stets betont, in Gutachten sei nachgewiesen, dass die Maut im Einklang mit europäischem Recht stehe. EU-Kommissionssprecher Jakub Adamowicz erklärte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zu dem Thema lediglich: "Für die Europäische Kommission ist von großer Bedeutung, dass bei der Einführung der PKW-Maut das Prinzip der Nicht-Diskriminierung beachtet wird." Generell begrüße die Behörde, dass die Pkw-Maut nach dem Verursacherprinzip funktioniert und die Autofahrer zur Finanzierung von Straßen heranzieht.

Nach Abzug der Systemkosten soll die Maut laut Verkehrsministerium jährlich 500 Millionen Euro einbringen. Kritiker bezweifeln dies. Union und SPD hatten die Abgabe im Koalitionsvertrag vereinbart.

stu/pab (afp, dpa)