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Kampf den Designerdrogen

17. September 2013

Sie sind legal, aber ihr Gebrauch kann tödlich enden: besonders in Europa kommen immer mehr Designerdrogen auf den Markt. Die EU will die neuartigen Stoffe künftig schneller verbieten.

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Synthetische Designerdrogen, die als Lufterfrischer verpackt sind. (Foto: dpa)
Als Lufterfrischer verpackt: synthetische Designerdrogen.Bild: picture-alliance/dpa

Ihre Bezeichnungen klingen eher harmlos und lustig. Doch was als: "Be Happy", "Miau, miau", "Atomic Bomb" oder "Diamond" vertrieben wird, kann verheerende Wirkungen entfalten, von Depressionen bis hin zu Organversagen. Erhältlich sind die Stoffe im Internet, wo sie als Lufterfrischer, Badesalz, Kräutermischung oder Pflanzendünger angeboten werden. Tatsächlich aber sind es synthetische Rauschmittel, die durch molekulare Änderungen so produziert werden, dass sie nicht unter bisherige Verbote fallen. Zwei Drogentypen, 4-MA und 5-IT, brachten die europäischen Behörden kürzlich mit über 40 Todesfällen in Europa in Verbindung.

Die EU-Kommission will nun dafür sorgen, dass diese neuen Drogen schneller aus dem Verkehr gezogen werden können. "Die neuen Suchtstoffe werden in Europa immer problematischer und gefährden vor allem junge Menschen", warnte Justizkommissarin Viviane Reding.

Langwieriges Verbotsvefahren

Designerdrogen nicht harmlos

Bisher dauert es mindestens zwei Jahre, bis ein Stoff verboten wird. Künftig soll dies innerhalb von zehn Monaten geschehen. Auch bleibt eine Substanz derzeit so lange frei verfügbar, bis eine Risikobewertung vorliegt. Der Vorschlag der EU- Justizkommissarin sieht dagegen vor, dass besonders gefährliche Stoffe sofort vom Markt genommen werden können, um ihre Gefahren zu analysieren. Für etwa ein Fünftel die neuen Suchtstoffe, die auch einen legalen Verwendungszweck haben, soll ein Verbot für Verbraucher ausgesprochen werden können. Die EU-Mitgliedstaaten und das Europaparlament müssen den Vorschlägen aus Brüssel noch zustimmen.

Deutschland als EU-Spitzenreiter

Wie wichtig schnelles Handeln sein kann, zeigt der Stoff "5-IT": 2012 wurden in der EU 24 Todesfälle gemeldet, bei denen die Substanz eine Rolle spielte. Das Problem neuartiger psychoaktiver Substanzen hat sich in den letzten Jahren erheblich verschärft. Im vergangenen Jahr wurden in der EU 73 solcher Drogen gemeldet, 50 Prozent mehr als 2011. Spitzenreiter der EU-Statistik ist Deutschland: Dort wurden seit 2005 insgesamt 127 neue Designerdrogen entdeckt. Besonders stark verbreitet sind die neuartigen Drogen in Irland. Dort hat jeder sechste junge Erwachsene unter 24 Jahren schon einmal zu solchen Rauschmitteln gegriffen.

cw/gmf (dpa, epd, afp)