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EU genehmigt Chemie-Fusion

27. März 2017

Das US-Brautpaar Dow und DuPont darf heiraten, Brüssel hat seinen Segen gegeben. Umweltverbände warnen: Bald gibt es nur noch drei Agro-Konzerne, die den Weltmarkt beherrschen.

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Rapsfeld in Brandenburg
Bild: Fotolia/Tilo Grellmann

Die EU-Kommission hat den Zusammenschluss der beiden US-Chemieriesen Dow und DuPont gebilligt, allerdings mit Auflagen. So muss DuPont einen großen Teil seiner Pestizidsparte verkaufen, wie EU-Kommissarin Margrethe Vestager am Montag mitteilte. Unkrautvernichter seien für Landwirte, Verbraucher und Umwelt ein wichtiges Thema. "Der Wettbewerb muss in dieser Branche funktionieren, damit sich die Unternehmen veranlasst sehen, Produkte zu entwickeln, die Gesundheit und Umwelt möglichst wenig belasten", sagte Vestager.

Die Kommission hatte nach eigenen Angaben ursprünglich Bedenken, dass der Zusammenschluss den Wettbewerb auf dem Markt für Pestizide einschränken könnte. Die Vorbehalte seien jedoch durch die Zusagen der beiden Unternehmen ausgeräumt. Die Branche spekuliert, dass der Verkauf der Pflanzenschutzsparte für den deutschen Konkurrent BASF interessant sein könnte.

86 Milliarden Dollar Umsatz

Dow Chemical und DuPont hatten ihre Fusionspläne Ende 2015 öffentlich gemacht. Rein rechnerisch würde DowDuPont laut Daten von 2014 mit fast 110.000 Mitarbeitern zunächst auf einen Umsatz von mehr als 86 Milliarden Dollar kommen.

Unterdessen haben fast 200 Umwelt- und Entwicklungsverbände sowie weitere Organisationen in ganz Europa vor geplanten Fusionen von international tätigen Agrarkonzernen gewarnt. Diese würden "zu einer starken Monopolisierung führen, die eine Reihe negativer Konsequenzen nach sich zieht", hieß es in einem am Montag in Berlin verbreiteten offenen Brief an die EU-Kommission. Die Verbände forderten die Kommission darin zum Einschreiten auf.

Infografik Umsatz Agrarchemie-Konzerne DEUTSCH

Umweltverbände warnen

Konkret geht es um die Fusionspläne von Bayer und Monsanto sowie von Dow Chemical und DuPont sowie Syngenta und ChemChina. Deren Zusammenschlüsse würden "Marktmacht weiter konzentrieren und zu einer inakzeptablen Oligopolstellung führen", warnen die beteiligten Verbände. Dann nur noch drei Konzerne würden 70 Prozent des weltweiten Pestizidmarktes und mehr als 60 Prozent des kommerziellen Saatguts kontrollieren.

"Die Fusionen würden die durch die industrielle Landwirtschaft verursachten Probleme weiter verschärfen, mit negativen Folgen für das Gemeinwohl und Verbraucher(-innen), Bauern und Bäuerinnen, die Umwelt und die Ernährungssicherheit", hieß es weiter. Die EU-Kommission dürfe bei ihrer Bewertung der Zusammenschlüsse nicht nur auf deren ökonomische Folgen blicken, sondern müsse dies "in ihrer Gesamtheit betrachten und ablehnen".

Zu den Initiatoren des offenen Briefes zählen die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), die Aktion Agrar, die Umweltverbände BUND, Nabu und Greenpeace, der entwicklungspolitische Dachverband FIAN Deutschland, das ökumenische Inkota-Netzwerk, die Organisation Save Our Seeds sowie zahlreiche weitere Verbände aus verschiedenen europäischen Staaten. Für die geplanten Agar-Fusionen laufen derzeit auf unterschiedlichen Ebenen die Genehmigungsverfahren. Neben europäischen sind daran auch US-Behörden beteiligt.

wen/ul  (dpa, afp)