1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

EU beschließt einheitliche Ladekabel

7. Juni 2022

In der Europäischen Union kommen ab Herbst 2024 nur noch einheitliche Ladekabel zum Einsatz. Das hat vor allem für Apple Konsequenzen.

https://p.dw.com/p/4CNAW
Deutschland | Handy-Aufladekabel | Symbolbild
Schluss mit dem Kabelsalat - ab 2024 in der EUBild: Franz-Peter Tschauner/dpa/picture alliance / dpa

Unterhändler des EU-Parlaments und der Mitgliedstaaten haben sich auf die Einführung von einheitlichen Smartphone-Ladesteckern in der Europäischen Union geeinigt. Stecker im Format USB-C sollen ab Herbst 2024 für alle Handys, Tablets und Digitalkameras eingeführt werden, teilte das EU-Parlament am Dienstag in Straßburg mit. Dies soll künftig auch für Laptops, Lautsprecherboxen, Kopfhörer und andere Geräte gelten.

Nach Angaben der Europaabgeordneten Anna Cavazzini (Grüne) soll die neue Regelung "erst ab Mitte 2024" kommen. Der Einigung müssen das EU-Parlament und die Mitgliedstaaten nun noch formell zustimmen.

Die Umstellung auf den bisher vor allem bei Android-Geräten genutzten USB-C-Anschluss erfordert vor allem von Apple eine Umstellung. Der iPhone-Hersteller setzt bisher hauptsächlich auf den kleineren Lightning-Anschluss. Es ist das erste Mal weltweit, dass Gesetzgeber entsprechende Vorgaben machen. Zuvor waren die Unternehmen daran gescheitert, selbst eine Lösung für die unterschiedlichen Ladebuchsen von Elektrogeräten wie Smartphones, Tablets oder Kameras zu finden.

Die EU-Kommission hatte einen entsprechenden Vorstoß bereits vor mehr als zehn Jahren gestartet, nachdem Nutzer von iPhones und anderen Handys sich über die Notwendigkeit verschiedener Ladekabel und dem damit verbundenen Kabelsalat beschwert hatten.

EU Data Act | Pressekonferenz | Thierry Breton | Brüssel, Belgien
EU-Kommissar Thierry Breton verspricht 250 Millionen Euro Ersparnis für EU-VerbraucherBild: John Thys/AFP/Getty Images

EU lobt Einsparung, IT-Verband übt Kritik

"Verbraucher werden wegen des Deals rund 250 Millionen Euro sparen", erklärte EU-Industriekommissar Thierry Breton. Zudem würden neue Technologien wie das kabellose Aufladen gefördert.

Genau vom Gegenteil geht allerdings der Branchenverband Bitkom aus, der die neue Regelung kritisierte. Sie werde Innovationen bremsen, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Zudem laufe sie dem "wichtigen Prinzip der Technologieoffenheit massiv zuwider".

Auch Apple hat das EU-Vorhaben kritisiert und gewarnt, es werde Innovationen gefährden und Elektroschrott verursachen. Zu dem jüngsten Beschluss wollte sich der US-Konzern nicht äußern. Einer im Auftrag der EU-Kommission erstellten Studie zufolge wurde 2018 rund die Hälfte der Handys mit USB-B-Ladebuchse, 29 Prozent mit USB-C und rund ein Fünftel mit Lightning-Anschluss verkauft.

Unter die neue Regelung fallen nicht nur Handys, Tablets und Kameras sondern auch Navigationsgeräte für das Auto, E-Reader, Computermäuse und Kopfhörer. Damit sind neben Apple auch andere Anbieter wie Samsung Electronics und Huawei betroffen.

tko/ hb (rtr, dpa)