ESM-Chef: Euro-Krise verschärft sich
10. Dezember 2012Angesichts der Regierungskrise in Italien warnt der Chef des Euro-Rettungsfonds, Klaus Regling, vor einer neuerlichen Verschärfung der Euro-Krise im Land: "Italien hat im vergangenen Jahr wichtige Reformen angeschoben. Das haben die Märkte bislang honoriert, allerdings haben sie auf die aktuellen Entwicklungen vergangener Woche beunruhigt reagiert", sagte der ESM-Chef der "Süddeutschen Zeitung". Für Italien wie für die gesamte Währungsunion sei es wichtig, dass der Reformprozess fortgesetzt werde. Italiens Ministerpräsident Mario Monti hatte am Samstag (08.12.2012) erklärt, vorzeitig abtreten zu wollen. Zuvor hatte ihm die Mitte-Rechts-Partei PdL des früheren Regierungschefs Silvio Berlusconi Monti die Unterstützung entzogen. Berlusconi hatte bestätigt, dass er bei den Wahlen 2013 selbst noch einmal antreten will.
Vorsichtig optimistisch
Regling räumte ein, dass der Kurs der Euro-Staaten im Kampf gegen die Krise gerade in der deutschen Bevölkerung auf große Skepsis stoße. Auch er selbst kenne das aus dem Freundeskreis und wisse, dass man jeden Tag aufs Neue um Vertrauen werben müsse. Er nehme die Sorgen der Menschen ernst, halte sie aber für unbegründet. "Weder verteilen wir Geschenke, noch wird die Politik der Europäischen Zentralbank zu Inflation führen", sagte der frühere Spitzenbeamte im Bundesfinanzministerium. Er betonte zugleich, das Glas in Europa sei "nicht halb leer, sondern halb voll". Noch vor ein paar Monaten sei die Mehrheit der großen Kapitalanleger überzeugt gewesen, dass der Euro nicht überleben werde. Jetzt habe sich die Stimmung völlig gedreht. "Das muss nicht so bleiben, aber die Investoren haben sehr wohl registriert, dass einige große Hedgefonds sich mit ihren Wetten auf ein Scheitern der Währungsunion heftig verspekuliert und viele Milliarden Euro verloren haben", sagte Regling. "So etwas beeindruckt die Märkte mehr als Brüsseler Beschlüsse."
rbr/re (dpa/rtr)