"Es ist eine Falle" - Karikaturen zur Wahl
24. April 2017Nun ist klar, wie das Duell aussehen wird: Emmanuelle Macron und Marine Le Pen werden am 7. Mai um die französische Präsidentschaft konkurrieren. Aktuelle Umfragen sehen den politischen Shootingstar Emmanuel Macron mit 61 Prozent weit vor der Kandidatin des rechtsextremen Front National, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Montag berichtete. Nur: Wofür steht der 39-Jährige und seine Bewegung "En Marche!" nun eigentlich? Mit dieser Frage beschäftigen sich viele französische Karikaturisten, die von einem Sieg Macrons ausgehen, darunter Antoine Chereau:
Die Überschrift der Karikatur von Chereau lautet: Macron führt in der ersten Runde. In der Sprechblase erklärt ein Mann stellvertretend für den verwirrten Wähler: "Nach der Enttäuschung durch die Rechten, nach der Enttäuschung durch die Linken, entscheidet sich der Franzose nun für eine Enttäuschung durch die Mitte."
Loïc Sécheresse bezieht sich in seiner Karikatur auf den privaten Fahrdienst-Anbieter Uber, den der Präsidentschaftskandidat Macron als Jobmotor für Migranten gelobt hatte. "Die zweite Runde wird uberisiert!", heißt es da. Macron sitzt mit hämischen Grinsen hinter dem Steuer: "Okay. Wir fahren direkt durch die Mauer", teilt er den Passagierinnen auf der Rückbank mit, die sich wundern, dass er weder nach rechts noch nach links abbiegt.
Und es geht noch pessimistischer, wie der gleiche Zeichner mit dieser Karikatur beweist:
"Die guten Nachrichten" in seinem Tweet lauten: "In 15 Jahre werden wir alle sterben." Unter dem Titel "Le Pen vs. Macron - die Klimaerwärmung als vergessener Faktor" ragt eine zum Hitlergruß erhobene Hand aus den Wellen des Ozeans. Eine Gedankenblase erinnert an den Macron-Slogan: "In Bewegung!". Die Protagonisten jedoch sind längst untergegangen.
Keine Aufmunterung für links
Einige Karikaturen machen sich so ihre Gedanken, was aus der Linken wird.
Benoit Hamon erhielt 6,3 Prozent der Stimmen, während der kommunistische Kandidat Jean-Luc Mélenchon mit seiner neu gegründeten Bewegung "La France insoumise" (Das aufsässige Frankreich) immerhin auf 19,6 Prozent kam. Zusammen hätten die beiden also durchaus einen linken Kandidaten stellen können, schließlich hatte Macron nur 23,9 Prozent und Le Pen 21,4 Prozent der Stimmen erhalten.
Plantu nimmt darauf Bezug, indem er die beiden Kandidaten auf eine "Machine à perdre" setzt, eine "Verlierer-Maschine", auf der sich die beiden vergeblich abstrampeln, ohne voranzukommen.
Soulcié hat für Mélenchon-Anhänger auch nur Häme übrig, wenn er in seiner Karikatur einen "enttäuschten Aufsässigen" zu Wort kommen lässt, der trotzig seine Diät bricht: "Heute gibt es Quinoa mit Gluten. Ich habe die Schnauze voll."
In der Tageszeitung "Le Monde" veröffentlichte er eine Karikatur, in der er die Niederlage der Sozialisten auf die Schippe nimmt: "Und hier sehen Sie die Pyramide, das letzte Wahrzeichen der Sozialisten, die es heute nicht mehr gibt", sagt ein Stadtführer, der vor der Pyramide des Louvre steht, die François Mitterand in den 1980er Jahren erbauen ließ.
Neben der Enttäuschung ...
... der Verlierer beflügeln die verbleibenden Optionen die Fantasie der Karikaturisten. Allan Barte lässt zwei Wähler vor die Plakate der beiden Konkurrenten treten. Der eine sagt: "Bis jetzt hatte ich noch nicht erfasst, in welchem Maße der Ausspruch zutrifft… ." Darauf antwortet die zweite Person: "Wahlen, Falle für Idioten."
Die zweite Zeichnung von Allan Barte ist eine Variation desselben Themas:
Statt auf den alten Spruch der 68er-Bewegung Bezug zu nehmen, tritt diesmal der Star Wars-Charakter Admiral Ackbar vor die beiden Plakate. Er ist berühmt für seine wiederholte Warnung: "Es ist eine Falle!"