Fed senkt Zinsen erstmals seit Finanzkrise
31. Juli 2019Der Leitzins in den USA sinkt erstmals seit der Finanzkrise 2008. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) kappte ihn um einen Viertelpunkt auf die neue Spanne von 2,0 bis 2,25 Prozent. Die Währungshüter reagieren damit auf den von US-Präsident Donald Trump angezettelten Handelskonflikt, der zusehends auf die globale Konjunktur und damit auch die heimische Wirtschaft durchschlägt. Als Begründung nannte die Notenbank daher die "Unsicherheiten" mit Blick auf die Wirtschaftsentwicklung.
Trump wollte mehr
Trump setzt die politisch unabhängige Fed seit langem unter Druck, den Zinssatz zu reduzieren - zuletzt noch kurz vor der Fed-Sitzung mit der Forderung nach einer massiven Senkung. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell, der sich bei der Geldpolitik nicht von der Politik hineinreden lassen will, blieben mit dem eher kleinen Schritt nun hinter dieser Forderung zurück.
"Die Entscheidung von Fed-Chef Powell und seinen Kollegen ist keine Reaktion auf Trumps verbale Interventionen, sondern auf seine folgenschwere und für die USA hochgradig schädliche Handelspolitik", sagte Ökonom Friedrich Heinemann vom Mannheimer Institut ZEW.
Die Fed hält sich die Tür für eine weitere Lockerung offen. Denn die Währungshüter erklärten, "angemessen handeln zu wollen", um das Wachstum zu stützen. Die Zinsentscheidung fiel jedoch nicht einstimmig. Zwei Entscheider plädierten dafür, das Zinsniveau beizubehalten. Im vergangenen Jahr hatte die Fed noch vier Mal die Zinsen angehoben.
Wall Street gibt nach
Die US-Börsen reagierten mit deutlichen Verlusten auf die Leitzinssenkung. Der Dow Jones fiel um 1,2 Prozent, der Index der Technologiebörse Nasdaq schloss sogar um 1,3 Prozent tiefer.
ust/AR (rtr, dpa, afp)