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Brasilien verliert überraschend gegen Australien

13. Juni 2019

Australiens Fußballerinnen drehen nach einem Zwei-Tore-Rückstand noch das WM-Vorrundenspiel gegen Mitfavorit Brasilien. Weltfußballerin Marta beklagt sich über den Videobeweis, nimmt die Niederlage aber mit Humor.

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FIFA Frauenfußball WM 2019 Brasilien - Australien
Bild: Getty Images/Elsa

"Ich habe jetzt 16 WM-Tore geschossen, wie euer Miroslav Klose. Danach hättet ihr mich doch ruhig mal fragen können“, sagte die sechsmalige Weltfußballerin aus Brasilien dem ZDF-Reporter und verabschiedete sich lachend. Und das obwohl, die Brasilianerinnen gerade in Montpellier ihr zweites WM-Vorrundenspiel gegen Australien trotz einer 2:0-Führung noch mit 2:3 (2:1) verloren hatten. "Wir haben Fehler gemacht", räumte Marta ein. "Aber in der Schlussphase wurde ein klarer Elfmeter für uns nicht gegeben. Wenn man die technischen Möglichkeiten hat, sollte man sie auch nutzen." 

Martas Rekord: Tore bei fünf Weltmeisterschaften

Die 33-Jährige spielte damit auf den Videobeweis an, der in der Partie mehrfach bemüht wurde. So versagte Schiedsrichterin Esther Staubli aus der Schweiz nach Kontakt mit ihren Videoassistenten den Australierinnen einen durchaus möglichen Foulelfmeter (20. Minute) - wegen eines vorhergehenden Handspiels einer Spielerin des Teams aus Down Under. Auf der Gegenseite gab sie Strafstoß, trotz eines Handspiels der später gefoulten Brasilianerin Leticia Santos. Marta ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte den Elfmeter eiskalt zur 1:0-Führung (27.). Damit hat sie als erste Spielerin weltweit bei fünf Weltmeisterschaften Tore erzielt.

FIFA Frauenfußball WM 2019 Brasilien - Australien
Marta erzielt per Strafstoß ihren 16. WM-TrefferBild: Getty Images/Elsa

Es war ein Führungstreffer wie aus dem Nichts. Zuvor hatten die "Matildas" aus Australien das Spiel eindeutig bestimmt. Die Brasilianerinnen überzeugten auch anschließend lediglich durch ihre Effektivität: Mit der zweiten Chance erzielten sie ihr zweites Tor: Marta flankte von links, Cristiane traf per Kopf zum 2:0 (38.) für die Südamerikanerinnen. Es war bereits der vierte Turniertreffer für die 34-Jährige, die beim 3:0 für Brasilien im Auftaktspiel gegen WM-Debütant Jamaika alle drei Tore erzielt hatte. Wer gedacht hatte, die Australierinnen würden nun resignieren, sah sich getäuscht. Cailtin Foord drückte in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs aus kurzer Entfernung den Ball zum 1:2 (45.+1) über die Linie und brachte damit ihr Team wieder ins Spiel. 

Eigentor entscheidet Spiel

FIFA Frauenfußball WM 2019 Brasilien - Australien
Heftige Diskussionen um den VideobeweisBild: Getty Images/M. Regan

Brasiliens Nationaltrainer Vadao schonte in der zweiten Hälfte Marta, die in der Auftaktpartie gegen Jamaika wegen einer Oberschenkelverletzung nicht hatte spielen können. Die Australierinnen übernahmen erneut das Kommando und wurden belohnt. Chloe Logarzo erzielte mit einem (haltbaren) Distanzschuss den Ausgleich zum 2:2 (58.). Beim 3:2-Siegtreffer durch ein Kopfball-Eigentor der Brasilianerin Monica musste erneut der Videobeweis her. Zunächst gab Schiedsrichterin Staubli das Tor wegen einer Abseitsstellung einer Australierin nicht, entschied sich dann aber nach mehrminütigem Studium der Videoaufnahmen doch noch um. 

"Nicht damit gerechnet"

Trotz der umstrittenen Szenen ging der Sieg der Australierinnen alles in allem in Ordnung. Die "Matildas", die ihr Auftaktspiel gegen Italien durch einen Treffer in der Nachspielzeit unglücklich mit 1:2 verloren hatten, konnten ihr Glück kaum fassen. "Wir haben wirklich nicht damit gerechnet, dass wir Brasilien schlagen würden", räumte Torschützin Logarzo im ZDF ein. Es war die erste große Überraschung der Frauenfußball-WM in Frankreich. In der Gruppe C haben nun Brasilien, Italien und Australien jeweils drei Punkte auf dem Konto, wobei die Italienerinnen ihr zweites Spiel gegen Jamaika erst an diesem Freitag bestreiten.  

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter