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Erste private Raumfahrt-Kapsel im All

9. Dezember 2010

Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt hat eine Privatfirma eine Raumkapsel im All ausgesetzt. Nach dem Testflug kehrte die "Dragon" planmäßig wieder zu Erde zurück. Ein zukünftiges Space-Taxi für die NASA?

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Die Raumkapsel "Dragon" und ihre Trägerrakete "Falcon 9" starten in Cape Canaveral(Foto: AP)
Die Raumkapsel "Dragon" und ihre Trägerrakete "Falcon 9" starten in Cape CanaveralBild: AP

Nach zwei Umrundungen der Erde landete das "Dragon"-Vehikel der US-Firma SpaceX am Mittwoch (08.12.2010) umbeschadet im Pazifik. Etwa drei Stunden vorher war die Trägerrakete "Falcon 9" vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet und hatte die acht Tonnen schwere Kapsel in eine Umlaufbahn um die Erde gebracht. "Nach allen Hinweisen war der Flug zu hundert Prozent erfolgreich“, sagte Alan Lindenmoyer, NASA-Manager für kommerzielle Raumfahrtprogramme, nach der Landung.

Mit dem erfolgreichen Testflug hat die "Dragon" etwas geschafft, was ein privat gebautes Raumfahrzeug noch nie zuvor geschafft hatte. Im All löste sich die Kapsel problemlos von der Trägerrakete, umrundete die Erde und landete danach sicher an einem Fallschirm im Meer. Die Trägerrakete "Falcon 9" hatte ihren Jungfernflug im Juni erfolgreich absolviert, allerdings ohne Kapsel.

Versorgung der internationalen Raumstation

Gründer der Firma SpaceX Elon Musk (Foto: AP)
Firmengründer Elon Musk investierte über 600 Millionen Dollar in das ProjektBild: AP

Nach weiteren erfolgreichen Tests könnte die zunächst noch unbemannte Kapsel künftig die Space Shuttles der US-Raumfahrtbehörde NASA für Flüge zur internationalen Raumstation ISS ersetzen. Nach rund 25 Jahren im Einsatz sollen die Space Shuttles im nächsten Jahr in Pension gehen, und die USA werden zunächst über kein staatliches Programm zur bemannten Raumfahrt mehr verfügen. Im Auftrag der NASA würde die “Dragon“ bis zu 6000 Kilogramm an Technik und Proviant zur ISS bringen und in einem weiteren Schritt bis zu sieben Astronauten transportieren.

Die Kapsel "Dragon" und die Trägerrakete "Falcon 9" wurden von der US-Firma SpaceX (Space Exploration Technologies) entwickelt. Diese wurde vor acht Jahren von Elon Musk, einem Mitbegünder des Internet-Bezahldienstes Paypal, gegründet. Musk steckte über 600 Millionen Dollar in die Entwicklung der "Dragon" und der "Falcon 9". Seine Firma SpaceX ist eines von mehreren Unternehmen, die auf Aufträge der NASA für die Versorgung des ISS hoffen.

"Space-Taxis" - eine neue Strategie der US-Regierung

Die Kapsel "Dragon" landet an einem Fallschirm im Pazifik (Foto: AP)
Nach drei Stunden im All landet die "Dragon" im PazifikBild: AP

Die Zusammenarbeit mit privaten Unternehmern im Bereich Raumfahrt ist Teil der neuen Strategie von US-Präsident Barack Obama, die er vor einem Jahr ankündigte. Seine Vortellung ist, dass in Zukunft Privatfirmen mit "Space-Taxis" für den Transport von Menschen und Material zur ISS sorgen. Das sei billiger und effektiver, glaubt er.

70 Prozent Erfolgswahrscheinlichkeit

Die nächste Prüfung für "Dragon" ist eine fünftägige Mission, die für 2011 geplant ist. Dabei soll sich die Kapsel bis auf zehn Kilometer der Raumstation ISS nähern. Trotz des ersten erfolgreichen Flugtests sind die Entwickler bei SpaceX auf neue Probleme gefasst. "Die Erfahrung lehrt, dass substantielle Probleme auftreten werden", erklärte SpaceX-Chefin Gwynne Shotwell. Die Erfolgswahrscheinlichkeit liege bei 70 Prozent.

Autorin: Anggatira Gollmer (dpa, ap, rtre, afp)
Redaktion: Eleonore Uhlich