Erneut Luftangriffe im Jemen
22. April 2015Ungeachtet der Ankündigung, die Luftangriffe im Jemen zu beenden, haben Kampfjets der arabischen Golfstaaten neue Angriffe geflogen. Einheiten der schiitischen Huthi-Rebellen wurden dem saudi-arabisch geführten Militärbündnis zufolge bei der Stadt Tais bombardiert. Zuvor hatten Huthi-Kämpfer, die mittlerweile große Teile des Landes kontrollieren, ein Lager der jemenitischen Regierungstruppen überrannt. Erst am Dienstag hatte das Militärbündnis aus Saudi-Arabien und anderen mehrheitlich sunnitischen Staaten ein Ende der Luftschläge angekündigt. In den Städten Aden, Huta und Daleh lieferten sich Einheiten des vertriebenen jemenitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi und Huthi-Rebellen neue Gefechte.
Ein saudi-arabischer Offizier hatte am Dienstag angekündigt, die Luftangriffe im Rahmen der Kampagne "Sturm der Entschlossenheit" zu beenden. Der gestürzte Präsident Hadi und dessen Regierung hätten darum gebeten. Stattdessen solle eine neue Mission mit dem Namen "Wiederherstellung der Hoffnung" beginnen, teilte der Sprecher des Militärbündnisses mit. Diese neue Mission soll unter anderem den Luftraum und die Küsten des Bürgerkriegslandes kontrollieren. Neue Luftangriffe waren dabei nicht ausgeschlossen worden. Saudi-Arabien wertete die bisherigen Bombardements als Erfolg. Der saudische König Salman ordnete außerdem die Mobilisierung der Nationalgarde für eine mögliche Bodenoffensive an.
Etwa tausend Tote bei Kämpfen
Saudi-Arabien und andere Golfstaaten hatten am 26. März ihre Luftangriffe auf die Huthi-Rebellen gestartet. Seitdem flogen sie mehr als 2000 Einsätze. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden bei den Bombardements aus der Luft und den Gefechten am Boden in den vergangenen vier Wochen etwa tausend Menschen getötet. Etwa 3500 Kämpfer und Zivilisten wurden demnach verletzt.
Der schiitische Iran steht im Verdacht, die ebenfalls schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen zu unterstützen. Saudi-Arabien und die anderen überwiegend sunnitischen Golfstaaten rivalisieren mit dem Iran um die Vorherrschaft in der Region. Deshalb wollen sie einen schiitisch kontrollierten Staat an ihrer Südflanke verhindern. US-Präsident Barack Obama warnte den Iran indirekt vor Waffenlieferungen an die Huthi-Rebellen. Die Verstärkung der US-Flotte vor der Küste des Krisenstaates solle die Freiheit der Schifffahrt garantieren. Wenn Waffen an Kriegsparteien geliefert würden, sei das problematisch, sagte Obama dem TV-Sender MSNBC.
ago/ sti (dpa/afpd/afpf)