Anschlagsgefahr
22. Juni 2007In Pakistan sind zwei zum Islam übergetretene Deutsche im Zusammenhang mit Anti-Terrorermittlungen festgenommen worden. Das betätigte der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, am Freitag (22.6.2007) in Wiesbaden. Außerdem sei eine dritte Festnahme gemeldet worden, sagte der BKA-Chef. Eine Person sei in Deutschland bereits als "Gefährder" aufgefallen.
Laut Zierke gehören die Festgenommenen zu einer Gruppe von zehn deutschen Islamisten, die nach Angaben der Taliban in den vergangenen Monaten für Selbstmordanschläge in Deutschland ausgebildet wurden. Nähere Angaben machte Ziercke wegen der laufenden Ermittlungen nicht. Es gebe intensive Kontakte zu den pakistanischen Sicherheitsbehörden.
Gefährdungslage in Afghanistan unverändert hoch
Deutschland habe wegen dieser konkreten Gefahr die Grenzkontrollen verschärft und die verdeckten Maßnahmen zum Aufspüren potenzieller Terroristen ausgeweitet. Es gebe aber derzeit keine konkreten Hinweise. "Zu Panik ist kein Anlass", sagte er.
Vor allem in Afghanistan gibt es laut Ziercke eine hohe Gefährdungslage für deutsche Soldaten oder Helfer. Dies hätten Anschläge und Drohungen der Taliban in den vergangenen Monaten gezeigt. Das Auswärtige Amt berichtete über einen Anschlag auf einen Autokonvoi der deutschen Botschaft in Kabul, der sich bereits am Samstag ereignete. Bei dem Angriff wurde zwar niemand verletzt, doch sei einer der Wagen ausgebrannt.
Der Sprecher des Verteidigungsministerium, Thomas Raabe, sagte, für die Bundeswehr in Afghanistan ändere sich momentan wenig, weil bereits die höchsten Sicherheitsstandards gelten. "Die Lage ist weiterhin nicht ruhig und nicht stabil", sagte er.
Neues Taliban-Video
BKA-Chef Ziercke verwies auch auf ein neues Video der Taliban vom 19. Juni, das eine Art Abschlussfeier für Selbstmordattentäter zeigt. Hier werde eine neue Qualität der Bedrohung deutlich. Neben einer zunehmenden Zahl von Anschlägen in Afghanistan planten die Taliban nun offenbar auch Attentate in den USA, Großbritannien, Kanada und Deutschland.
Bundesinnenminister Schäuble sagte, die Bedrohung müsse ernst genommen werden und man müsse ernsthaft darauf reagieren. Der Innenminister bekräftigte seine Forderung nach einer gesetzlichen Grundlage für die Überwachung privater Computer über das Internet. Trotz der angespannten Lage in Afghanistan lehnte der CDU-Politiker einen Abbruch des Einsatzes deutscher Soldaten und Polizisten in dem Land ab. (rri)