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Streik bei Eon rückt näher

1. Februar 2013

Den Beschäftigten des Energiekonzerns Eon haben im Tarifstreit genug: Erstmals in der Firmengeschichte wollen sie am Montag unbefristet streiken. Auch beim Konkurrenten RWE sind die Tariffronten verhärtet.

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Eon-Mitarbeiter bei einer Demonstration (Archivfoto 2009, dpa)
Massiver Stellenabbau bei Eon?Bild: picture-alliance/dpa

Beim Düsseldorfer Energieriesen Eon steht der erste Streik in der privaten Energiewirtschaft vor der Tür. 91,4 Prozent der befragten Beschäftigten votierten in einer Urabstimmung für den Ausstand. Das teilten die Gewerkschaften Verdi und IG BCE in Hannover mit. Damit sei die notwendige Schwelle von 75 Prozent "deutlich übertroffen" worden. Der Streik soll am Montag beginnen.

Das Verdi-Bundesvorstandsmitglied Erhard Ott sagte, man wolle in der Energieerzeugung, im Kundenservice und im Bereich der Abrechnung streiken. Fernwärmelieferungen würden jedoch aufrechterhalten, so dass Kunden "nicht befürchten müssten, dass sie im Kalten sitzen". Eon erklärte im Gegenzug, das Unternehmen werde sich auf Arbeitsniederlegungen vorbereiten. Man werde "alles dafür tun, damit es möglichst nicht zu Einschränkungen der Versorgungssicherheit für Kunden und Verbraucher kommt", sagte Personalvorstand Regine Stachelhaus.

Beide Seiten zu Gesprächen bereit

Beide Seiten signalisierten indes weiterhin Gesprächsbereitschaft, um den Arbeitskampf doch noch in letzter Minute abzuwenden. Die Gewerkschaften seien weiter zu Gesprächen bereit, nach Streikbeginn sehe die Sache allerdings anders aus, betonte Ott. Stachelhaus sagte: "Wir müssen jetzt dringend weiter miteinander sprechen und eine Lösung finden, die einen Streik vermeidet." Eon habe immer wieder deutliche Kompromiss- und Bewegungsbereitschaft erklärt.

Die Verhandlungen für die bundesweit rund 30.000 Eon-Beschäftigten waren Mitte Januar abgebrochen worden, nachdem es auch in der dritten Verhandlungsrunde keine Annäherung gegeben hatte. Die Gewerkschaften fordern 6,5 Prozent mehr Geld, der Konzern hatte zuletzt 1,7 Prozent geboten. Verdi und IG BCE verlangen auch eine Übernahme von Lehrlingen.

Atomwende beschert Energieriesen Verluste

Der Arbeitskampf trifft den größten deutschen Energiekonzern in einer schwierigen Lage. Derzeit kämpft er mit Einbußen durch den Atomausstieg, einer schwachen Auslastung seiner Gaskraftwerke, schwindenden Strom-Großhandelspreisen und Schulden von über 35 Milliarden Euro. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Eon einen Gewinnrückgang.

Rauch und Dampf steigt aus den Schornsteinen des RWE-Kohlekraftwerks bei Bergheim (Foto: dpa)
Demnächst auch bestreikt? Das RWE-Braunkohlekraftwerk bei BergheimBild: picture alliance/dpa

Ist RWE der nächste Streikkandidat?

Auch beim Essener Konkurrenten RWE spitzt sich der Tarifkonflikt zu. Die dritte Verhandlungsrunde für rund 50.000 Beschäftigte war nach Gewerkschaftsangaben am Montag abgebrochen worden. Die Tarifkommissionen beider Gewerkschaften sollen am Dienstag über das weitere Vorgehen beraten. Zuletzt hatten die Arbeitgeber Lohnerhöhungen für 2013 und 2014 um je 1,5 Prozent sowie zwei Einmalzahlungen von je 500 Euro angeboten. Die Gewerkschaften fordern eine Erhöhung um sechs Prozent sowie eine Verlängerung der tariflichen Beschäftigungssicherung.

Bei Energiekonzern EnBW sollen die Verhandlungen demnächst in der vierten Runde fortgesetzt werden, bei Vattenfall haben die Tarifverhandlungen noch nicht begonnen.

kle/det (afp, dpa, rtr)