Entführter deutscher Pater in Mali nach einem Jahr frei
26. November 2023"Ja, er ist freigelassen worden, aber wir müssen auf weitere Details von den Behörden warten", sagte Patient Nshombo von den Missionaren für Afrika am Telefon gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Demnach befindet sich der katholische Geistliche bereits in einem Flugzeug auf der Rückkehr in seine Heimat.
Hans-Peter Lohre, der aus dem Erzbistum Paderborn stammt und rund 30 Jahre in Mali gelebt hatte, war im November 2022 in der Hauptstadt Bamako verschwunden. Er war damals zu einer Messe, die er halten sollte, nicht erschienen. Sein Auto war vor seinem Haus geparkt, an seinem Mobilfunktelefon sprang nur der Anrufbeantworter an.
Der Pater unterrichtete am Institut für christlich-islamische Bildung in Bamako. Der Geistliche war auch verantwortlich für ein Glaubens- und Begegnungszentrum in Bamako. Zu seiner Entführung bekannte sich nach AFP-Informationen niemand. Angaben zu seinem Gesundheitszustand oder zu den Umständen seiner Freilassung wurden zunächst nicht gemacht.
Auch deutscher Entwicklungshelfer freigelassen
Lohre ist der zweite Deutsche, der in weniger als einem Jahr in der Sahelzone freikam, nachdem im Dezember 2022 der Entwicklungshelfer Jörg Lange freigelassen worden war. Lange war am 11. April 2018 im Westen Nigers an der Grenze zu Mali entführt worden. Eine Reihe ausländischer Geiseln, darunter ein Südafrikaner und ein italienisches Ehepaar mit ihrem Sohn, werden weiterhin in der Sahelzone festgehalten.
In der Vergangenheit gab es im westafrikanischen Mali immer wieder Entführungen christlicher Geistlicher. Das Land ist seit Jahren Schauplatz von Angriffen islamistischer Extremisten, die 2012 im Norden des Landes begannen und später auch auf die Nachbarländer Niger und Burkina Faso übergriffen.
Seit 2013 sollte die UN-Friedensmission Minusma helfen, das Land zu befrieden und die Zivilbevölkerung zu schützen. Im Jahr 2020 putschten sich jedoch Militärs an die Macht. Das Militärregime verlangte im Juni ein sofortiges Ende der Minusma. Der UN-Sicherheitsrat setzte den 31. Dezember als Frist für den Abzug fest. Auch die Bundeswehr, die zeitweise mit etwa 1200 Soldaten an der Mission beteiligt war, zieht derzeit ab.
kle/ack (afp, rtr, DW)