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Hilferuf an die Bundesregierung

29. September 2014

Seit April hält eine Al-Kaida nahe stehende Gruppe auf den Philippinen zwei Deutsche als Geiseln und droht mit ihrer Ermordung. Die Entführten appellieren an die Bundesregierung, alles für ihre Freilassung zu tun.

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Ein philippinischer Soldat hält ein Maschinengewehr (Foto: DPA)
Bild: picture-alliance/dpa/Ben Hajan

Über einen Rundfunksender in der philippinischen Stadt Zamboanga City richteten sich die beiden entführten Deutschen mit einem eindringlichen Appell an die Bundesregierung. "Ich hoffe, dass meine Regierung alles in ihrer Macht stehende tut, um mich freizubekommen", sagte ein Mann, der sich als Arzt bezeichnete. Sein Gesundheitszustand bereite ihm Sorge, fügte er hinzu. "Ich fürchte um mein Leben." Die weibliche Geisel bat auch die philippinische Regierung, sich für ihre Freilassung einzusetzen. Das Leben im Dschungel sei sehr gefährlich und schwierig. "Die Lage hier ist sehr, sehr stressig", sagte die Frau. Die philippinische Polizei stufte die Rundfunk-Botschaft als authentisch ein.

Entführer drohen mit Enthauptung

Die beiden Deutschen, ein über 70-jähriger Mann und eine Frau Mitte 50, wurden laut Presseberichten im April von der Al-Kaida nahestehenden Gruppe Abu Sayyaf mit Waffengewalt von ihrer Jacht zwischen der Insel Borneo und den Philippinen verschleppt. In der Gewalt der Islamisten sollen sich auch ein Niederländer, ein Schweizer, ein Japaner sowie mehrere Philippiner befinden.

Vergangene Woche drohte die Gruppe mit der Ermordung der beiden Deutschen, falls die Bundesregierung die Militäraktionen der USA gegen Islamisten im Irak und in Syrien weiter unterstütze. Außerdem verlangt Abu Sayyaf laut Medienberichten Lösegeld in Höhe von 5,6 Millionen Dollar. Würden die Forderungen bis zum 10. Oktober nicht erfüllt, werde eine Geisel enthauptet, lautete die Drohung.

Das Auswärtige Amt hat einen Krisenstab eingerichtet. Einzelheiten zu dem Fall wollte das Ministerium bislang nicht nennen. Eine Sprecherin hatte vergangene Woche allerdings erklärt: "Drohungen sind für uns kein geeignetes Mittel, um Einfluss auf unsere Syrien- oder Irakpolitik zu nehmen."

Manila verstärkt Truppen im Süden des Landes

Der philippinische Armeechef Gregorio Catapang sagte, die Streitkräfte würden sich nicht unter Druck setzen lassen. "Wir tun unser Bestes, ihren Aufenthaltsort herauszufinden und sie zu retten", sagte er in Zamboanga City. Die Truppen im Süden der Philippinen wurden derweil verstärkt. Eine Brigade - 800 bis 1500 Soldaten - sei auf die Insel Sulu verlegt worden, erklärte das Militär. Auf der Insel wird das deutsche Touristenpaar vermutlich festgehalten. Die Verstärkung werde es den Marineinfanteristen auf Sulu ermöglichen, sich auf ihre Hauptaufgabe, die Bekämpfung von Abu Sayyaf, zu konzentrieren, sagte Militärsprecher Calixto Cadano der Nachrichtenagentur AFP.

Die Abu Sayyaf erlangte mehrfach mit Entführungen westlicher Ausländer Aufmerksamkeit. Im April 2000 hatte die Gruppe mehrere Touristen von der malaysischen Insel Sipadan verschleppt, darunter auch das deutsche Ehepaar Renate und Werner Wallert sowie deren Sohn, die nach zum Teil monatelanger Gefangenschaft freigelassen wurden.

cr/SC (dpa, afp, rtr)