Endloser Krieg: Der Aufstieg unserer Waffenmanie
Wann haben Menschen begonnen, Kriege zu führen? Ist Krieg ein Teil der menschlichen Natur und deshalb unvermeidbar? Eine Ausstellung in Wien nähert sich diesen Fragen archäologisch.
Symbol von Macht und Dummheit
"Die Dummheit der Menschen scheint grenzenlos", sagt Anton Kern, Direktor der prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien. Dies zeige sich - seit der Steinzeit - besonders in ihrem Streben nach immer besseren Waffen. Abgebildet ist die Entwicklung des Schwertes als Kriegswaffe - von den Feuerstein- und Steinspeeren der Vorgeschichte bis zu mythischen Excalibur-Modellen.
Aus Werkzeugen wurden Waffen
In der Neusteinzeit (ca. 5500 bis 1800 vor Christus) wurden alltägliche Werkzeuge wie Steinäxte und Äxte (aus Österreich und Tschechien von 5300 - 3300 v. Chr.) zu Kriegswaffen umgebaut. Forscher gehen davon aus, dass Steinkeulen die ältesten menschlichen Waffen sind. Sie wurden sowohl zur Verteidigung als auch zum Angriff benutzt.
Loch im Kopf
Der Schädel eines 20- bis 30-jährigen Mannes hat ein Loch im Frontallappen. Womöglich hat es ein Holzknüppel verursacht. Der Schädel stammt aus dem ältesten Schlachtfeld Europas, das am Fluss Tollense in Mecklenburg-Vorpommern liegt und etwa 3200 Jahre alt ist. Tausende Krieger nahmen mit Speeren, Schwertern und Keulen aus Feuerstein, Bronze oder Metall an der Schlacht teil.
Der Dreißigjährige Krieg
Dieser Kupferstich von Matthäus Merian zeigt den Einsatz von Feuerwaffen an der Frontlinie der Schlacht von Lützen in Sachsen vor fast 400 Jahren. Unter den durch Gewehrfeuer Getöteten war der schwedische König Gustav Adolf. Acht Millionen Menschen fielen dem Religionskrieg zum Opfer.
Alte Bleikugeln
Mitarbeiterinnen des Museums platzieren 2700 Bleikugeln aus alten Pistolen, Karabinern und Musketen, die auf dem Schlachtfeld von Lützen gefunden wurden. Etwa 22.000 Menschen kamen bei der Schlacht ums Leben. Die meisten Opfer wiesen Verletzungen am Kopf auf, am Körper dagegen eher selten.
Unbekannte Soldaten
Die Überreste von 47 Soldaten, die auf dem Schlachtfeld in Lützen fielen, wurden 2011 bei Grabungen in einem Massengrab entdeckt. Mit neuen forensischen Techniken wurden sie analysiert, um die Geschichten und Todesursachen der Opfer so detailliert wie möglich zu rekonstruieren. Rund die Hälfte der Männer zwischen 15 und 50 Jahren starb an Schusswunden.