Empörung nach Gruppenvergewaltigung
17. März 2013Mindestens fünf Täter sind nach der brutalen Gruppenvergewaltigung einer Schweizer Radtouristin in Indien inzwischen ausgemacht. Nach Angaben der Polizei wurden sie festgenommen und von dem Opfer und ihrem Begleiter identifiziert. Zuvor waren etwa 20 Männer im Zusammenhang mit der Tat verhört worden.
Ehemann musste zusehen
Nach Auskunft der Behörden wurde die etwa 40 Jahre alte Frau im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh von mehreren Männern bereits am Freitag vergewaltigt. Ihr von den Tätern gefesselter Ehemann, der sich mit seiner Frau auf einer Fahrradtour befand, musste die Tat mitansehen.
Indische Medien berichteten, die sieben bis acht Vergewaltiger seien mit Stöcken bewaffnet gewesen. Die Täter hätten dem Paar zudem 10.000 Rupien (142 Euro) und ein Handy gestohlen. Die beiden Schweizer waren den Angaben zufolge auf dem Weg nach Agra, wo sich das berühmte Taj Mahal befindet. In der Tatnacht hätten sie ihr Zelt in einem Dorf in einem ländlichen Gebiet von Madhya Pradesh aufgeschlagen, sagte der Polizeibeamte.
Schweiz fordert rasche Aufklärung
Nach der Tat wurde die Frau in ein Krankenhaus in der Stadt Gwalior gebracht. Sie war bei Bewusstsein und konnte den Behörden Auskunft geben, wie die Polizei mitteilte. Nähere Angaben zu ihrem Zustand wurden nicht gemacht. Sie konnte jedoch im Laufe des Samstags die Klinik verlassen. Das Paar befindet sich nun auf der Heimreise über die Hauptstadt Neu-Delhi.
Das Schweizer Außenministerium teilte in einer Erklärung mit, es stehe mit den örtlichen Behörden im Kontakt und hoffe, dass die Täter schnell gefunden und vor Gericht gestellt würden. "Wir sind zutiefst schockiert über diesen tragischen Vorfall", hieß es in der Erklärung.
Gesetze sollen verschärft werden
Die Tat ereignete sich nur wenige Wochen, nachdem die brutale Gruppenvergewaltigung einer indischen Studentin weltweit für Empörung gesorgt hatte. Im Dezember hatten sechs Männer die 23-Jährige in einem Bus in Neu Delhi vergewaltigt, mit einer Eisenstange gequält und schließlich aus dem fahrenden Bus geworfen. Ihr Freund musste die Gewalttat mitansehen. Die Frau wurde so schwer verletzt, dass sie Tage später starb.
Die Tat löste in Indien Massenproteste und eine Debatte über die weit verbreitete Gewalt gegen Frauen aus. Ein neues Gesetz soll nun verabschiedet werden, dass Vergewaltiger mit mindestens 20 Jahren Haft bestraft. In Fällen, in denen das Opfer infolge des Angriffs stirbt oder ins Wachkoma fällt, soll die Todesstrafe vollstreckt werden.
as/wa (afp, ape, rtr)