EM-Spieler, die unter anderer Flagge hätten spielen können
Für viele Spieler ist es keine Frage, für welche Nationalmannschaft sie bei der Fußball-EM antreten. Einige hätten bei der EURO 2024 sogar mehr als eine Alternative gehabt.
Jamal Musiala
Jamal Musiala steht lange vor der schwierigen Wahl zwischen seiner Heimat Deutschland und England, wo er die meiste Zeit seiner Jugend verbringt. Mit 16 wechselt er von der Jugendakademie des FC Chelsea zum FC Bayern. Er entscheidet sich schließlich für das DFB-Team, obwohl er bereits für englische Nachwuchsteams gespielt hat. Sein Debüt für die deutsche Nationalmannschaft gibt er im März 2021.
Callum Styles
Der ungarische Nationalspieler gilt auf dem Platz als äußerst vielseitig. Auch bei der Wahl des Nationalteams hat er mehrere Optionen. Styles wird im Großraum Manchester in England geboren, besitzt über seine Großeltern aber ungarische und ukrainische Wurzeln. Er entscheidet sich für Ungarn und debütiert im März 2022 für die Magyaren.
Willi Orban
Auch der Innenverteidiger von Bundesligist RB Leipzig hätte im Prinzip bei drei EM-Teilnehmern auflaufen können. Der Sohn eines ungarischen Vaters und einer polnischen Mutter wächst in Deutschland auf. Zweimal steht er für die deutsche U21 auf dem Platz, entscheidet sich im Jahr 2018 aber für die ungarische A-Nationalmannschaft. Die EURO 2024 ist seine zweite Europameisterschaft.
Che Adams
In der U20 läuft der Angreifer des FC Southampton noch für England auf, entscheidet sich 2021 aber für die schottische A-Nationalmannschaft. Ein Grund ist damals wohl, dass die Teilnahme an der EM 2021 lockt. Möglich macht den Wechsel eine schottische Großmutter mütterlicherseits. Adams Vater stammt dagegen von der Insel Antigua in der Karibik.
Deniz Undav
Lange Zeit sieht es nicht so aus, als würde der Stürmer eine große Karriere als Fußballprofi hinlegen. Erst spät, mit Mitte 20, schafft er doch den Durchbruch. Als er in der vergangenen Saison beim VfB Stuttgart in der Bundesliga gute Leistungen zeigt, wird er plötzlich gleich für zwei Nationalteams interessant. Undav wählt sein Geburtsland Deutschland und nicht die Türkei.
Mateo Kovacic
Der Mittelfeldspieler wird in Österreich geboren und lernt dort das Fußballspielen. Seine bosnisch-kroatischen Eltern sind vor dem Jugoslawien-Krieg geflohen. Mit 13 zieht Kovacic mit seiner Familie jedoch zurück nach Zagreb, und Österreich entgeht ein großes Talent. Kovacic wird bei Dinamo Zagreb schon mit 16 Jahren Profi, drei Jahre später debütiert er in der kroatischen Nationalmannschaft.
Ilkay Gündogan
Gündogan wird als Sohn türkischer Eltern in Gelsenkirchen geboren. Von der U18 bis zur U21 spielt er für die Nachwuchsmannschaften des DFB. Der türkische Fußballverband bemüht sich, ihn abzuwerben. Doch im Januar 2011, damals 20 Jahre alt, entscheidet sich Gündogan endgültig für die deutsche A-Nationalmannschaft, für die er ein halbes Jahr später debütiert.
Josip Stanisic
Schon die Großeltern des kroatischen Nationalspielers kommen einst aus Kroatien nach Deutschland. Josip Stanisic wird in München geboren und spielt in der U19 noch für den DFB. Dann der Sinneswandel: In der U21 tritt er für Kroatien an und spielt seit 2021 auch in der A-Nationalmannschaft des Balkan-Staates. Mit den "Vatreni" wird Stanisic bei der WM 2022 in Katar Dritter.
Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri
Die Schweizer EM-Spieler Granit Xhaka (l.) und Xherdan Shaqiri (r.) könnten aufgrund ihrer kosovo-albanischen Herkunft auch für Albanien antreten. Shaqiri ist sogar dort geboren. Mit dem Kosovo stünde seit dessen Aufnahme in UEFA und FIFA im Jahr 2016 für beide theoretisch sogar noch ein drittes Nationalteam zur Auswahl.