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Einzelhandel: Kauflaune rapide gesunken

1. August 2022

Schlechte Zeiten für den Einzelhandel. Der Konsum ist stark zurückgegangen, selbst im Internethandel, der bisher von der Pandemie profitiert hatte. Dabei scheint der Tiefpunkt noch nicht erreicht zu sein.

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 Inflation steigt auf 7,9 Prozent! .
Bild: Frank Hoermann/SvenSimon/picture alliance

Die deutschen Einzelhändler haben das erste Halbjahr mit dem stärksten Umsatzeinbruch seit 28 Jahren beendet. Grund waren die hohe Inflation, die Corona-Krise und der Ukraine-Krieg.

Der Umsatz fiel im Juni inflationsbereinigt (real) um 8,8 Prozent niedriger aus als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte.

"Das ist der größte Rückgang zum Vorjahresmonat seit Beginn der Zeitreihe 1994", hieß es dazu. Nominal - also nicht preisbereinigt - nahm der Umsatz dagegen nur um 0,8 Prozent ab.

"Die Differenz zwischen den nominalen und realen Ergebnissen spiegelt die hohen Preissteigerungen im Einzelhandel wider, die das Konsumklima spürbar beeinträchtigen", erklärten die Statistiker.

Es könnte noch schlimmer kommen

Ökonomen sagen dem Einzelhandel anhaltend schwierige Zeiten voraus. "Das war nicht die letzte schlechte Konsumnachricht", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger. "Wegen der miserablen Konsumlaune dürfte der Konsum fortan weiter sinken. Die Verbraucher kämpfen mit gravierenden Realeinkommensverlusten." Auch die Gasumlage werde Konsumwünsche noch in diesem Jahr beschneiden. "Der Tiefpunkt beim Konsum kommt erst noch", erwartet Krüger deshalb.

Auch der Internethandel im Minus

Auch im Vergleich zum Vormonat gab es einen Umsatzrückgang: Inflationsbereinigt sanken die Einnahmen um 1,6 Prozent im Vergleich zum Mai. Das kommt überraschend: Ökonomen hatten hier mit einem leichten Wachstum von 0,2 Prozent gerechnet.

Die Verbraucher gaben dabei 1,6 Prozent weniger für Lebensmittel aus. "Der Rückgang ist vermutlich vor allem den gestiegenen Preisen für Lebensmittel geschuldet", so die Statistiker. Sie legten im Vergleich zum Juni 2021 um fast zwölf Prozent zu. Auch dass die Menschen öfter ins Restaurant gingen, könnte den Lebensmitteleinzelhandel demnach negativ beeinflusst haben - der Umsatz in der Gastronomie legte im Mai um 8,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu.

Der Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren konnte den positiven Trend des bisherigen Jahresverlaufs nicht fortsetzen und nahm im Juni 5,4 Prozent weniger ein als im Vormonat.

Auch der Internethandel, der in der Corona-Pandemie geboomt hatte, lag deutlich im Minus. Mit einem Rückgang von 15,1 Prozent gegenüber Juni 2021 wurde den Angaben zufolge das stärkste Minus binnen Jahresfrist seit 1994 verzeichnet.

iw/bea (dpa, rtr, afp)