Einige Staaten lockern, andere verschärfen
1. März 2021Südafrika fährt angesichts weniger neu gemeldeter Corona-Fälle seine Lockdown-Vorschriften zurück. Staatspräsident Cyril Ramaphosa sagte im Fernsehen, unter anderem werde die Ausgangssperre verkürzt und der Verkauf von Alkohol wieder erleichtert. Von den Lockerungen erwarte man höhere Konsumausgaben und eine stetige Erholung des Arbeitsmarkts. "Unsere ganze Anstrengung muss dem Wachstum der Wirtschaft gelten." 33 der 53 Grenzübergänge ins Land bleiben geschlossen, zudem sind nur fünf Flughäfen für internationale Reisen geöffnet.
Südafrika gilt mit mehr als 1,5 Millionen registrierten Infektionen und fast 50.000 Toten als das zahlenmäßig am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land auf dem afrikanischen Kontinent. Auch die Wirtschaft ist schwer getroffen: Die Arbeitslosenquote lag Ende 2020 bei 32,5 Prozent. Finanzminister Tito Mboweni hatte zuletzt angekündigt, dass Südafrika wegen ausgefallener Steuern in Rekordhöhe absehbar jährlich neue Schulden in Höhe von mehr als 500 Milliarden Rand (mehr als 27 Milliarden Euro) machen müsse.
Geschäfte öffnen in Dänemark
In Dänemark dürfen die meisten Einzelhändler ab diesem Montag wieder Kunden in ihren Geschäften begrüßen. Nach mehr als zwei Monaten der Schließung im Kampf gegen die Coronavirus-Ausbreitung dürfen Läden mit einer Fläche von weniger als 5000 Quadratmetern wieder öffnen, sofern sie nicht in einem Einkaufszentrum liegen. Auch größere Läden ist es wieder erlaubt ihre Türen zu öffnen, allerdings mit strengen Begrenzungen. Kunden müssen hier vorab eine Zeit zum Einkaufen buchen.
Auch Kultureinrichtungen unter freiem Himmel wie zum Beispiel Zoos dürfen nun wieder Besucher empfangen, wenn die Gäste einen maximal 72 Stunden alten negativen Corona-Test vorweisen können. Die Versammlungsbeschränkung wird für im Freien stattfindende und organisierte Sport- und Vereinsaktivitäten von fünf auf maximal 25 Teilnehmer erhöht.
Die Neuinfektionszahlen in Dänemark sind seit Ende 2020 stark gesunken. Die Regierung in Kopenhagen hat sich deshalb gemeinsam mit ihren Unterstützerparteien im Parlament entschlossen, einige der strikten Lockdown-Maßnahmen zu lockern - trotz der Sorge vor der um sich greifenden britischen Variante des Coronavirus, die in Dänemark mittlerweile dominiert.
Oslo zieht die Zügel an
Nach einem erneuten Anstieg der lokalen Corona-Zahlen durch die Ausbreitung der britischen Virus-Variante schließt die norwegische Hauptstadt Oslo alle Lokale und Geschäfte. Ausnahmen gelten allerdings für Supermärkte und Apotheken. Restaurants dürfen nur noch Essen zum Mitnehmen anbieten. Von organisierten Freizeitaktivitäten für Erwachsene wird ebenso abgeraten wie von privaten Zusammenkünften und Besuchen. Die Maßnahmen gelten von Dienstag bis zum 15. März. Der Beschluss wurde vor dem Hintergrund gefasst, dass die britische Variante nach Angaben der norwegischen Gesundheitsbehörde FHI mittlerweile die dominierende in Oslo ist. Norwegen ist bislang im europäischen Vergleich gut durch die Corona-Krise gekommen. In der Hauptstadt Oslo sind die Fallzahlen jedoch deutlich höher als im Rest des Landes.
Härtere Auflagen in Tschechien
In Tschechien tritt an diesem Montag ein deutlich härterer Corona-Lockdown in Kraft. Die Menschen dürfen ihren jeweiligen Bezirk für drei Wochen nur noch in Ausnahmefällen verlassen. Erlaubt bleiben Fahrten zur Arbeit, zum Arzt und zu Behörden, wenn schriftliche Nachweise erbracht werden. Die landesweit 77 Bezirke entsprechen in ihrer Größe den Landkreisen in Deutschland. Mehr als 25.000 Polizisten und bis zu 5000 Soldaten sollen die Einhaltung der strikten Maßnahmen kontrollieren.
Bei Missachtung drohen Geldstrafen von umgerechnet mehr als 400 Euro. Spaziergänge und Sport sind sogar nur noch in der eigenen Stadt oder Gemeinde erlaubt. Verwandtschaftsbesuche sind verboten. Nur absolut notwendige Geschäfte dürfen noch öffnen. Hintergrund ist, dass Tschechien unter allen EU-Staaten die höchste Corona-Neuinfektionsrate aufweist. Ministerpräsident Andrej Babis warnte eindringlich vor einem Kollaps des Gesundheitssystems und einem "Bergamo in Tschechien". Die italienische Provinz war im Frühjahr 2020 zum tragischen Symbol der Corona-Krise geworden.
Schüler in Italien wieder im Fernunterricht
Mit den aktualisierten Corona-Beschränkungen müssen ab Montag wieder viele Schüler in Italien per Internet den Unterricht verfolgen. Das gilt unter anderem für die Regionen Basilikata und Molise in Süditalien, in denen nun wieder ein Lockdown herrscht. Die neue Zonen-Einteilung hatte Gesundheitsminister Roberto Speranza angeordnet. In anderen Regionen schritten die Regierungen bereits ein und schlossen teilweise Schulen in Gegenden mit Infektionsherden. Die Corona-Lage hatte sich zuletzt wieder verschärft. Verschiedene Varianten des Virus breiteten sich aus. Der Inzidenzwert stieg auf 145 Fälle je 100.000 Einwohner für den erhobenen Zeitraum vom 15. bis 21. Februar an.
Für Aufsehen sorgten am Wochenende Bilder aus der Metropole Mailand in der Lombardei, wo sich viele Menschen auf Plätzen und in den Fußgängerzonen versammelten. Die Region wird ab Montag in die Orange Zone fallen, für diese gelten strengere Regeln. Unterdessen wird die Insel Sardinien an diesem Montag als erste italienische Region als Weiße Zone klassifiziert und kann auf mehr Normalität unter anderem mit einer möglichen Öffnung von Fitnessstudios hoffen. Sardinien hatte über drei Wochen in Folge eine Inzidenz von unter 50 Fällen je 100.000 Einwohner erreicht.
kle/ww (dpa, afp)