Einheit in europäischem Licht
Mit einer riesigen Lichtinstallation feiert die deutsche Vertretung bei der EU die Wiedervereinigung vor 25 Jahren. Die Bürger von Brüssel konnten den "Jubelpark" im Europaviertel ganz neu erleben.
Schwarz, rot, gold
Der Triumphbogen in Brüssel ist für das Fest zur deutschen Wiedervereinigung vor 25 Jahren über und über mit Fahnen aus Licht geschmückt. Den belgischen Besuchern gefällt es, zumindest die drei Farben tauchen ja auch in ihrer Fahne auf.
Das nackte Tor
Tagsüber kündet der dreifache Triumphbogen von der Gründung Belgiens im Jahr 1830. Das 50 Meter hohe Gebäude wurde 1905 gebaut. Die Stadt Brüssel hat es der deutschen Vertretung bei der EU für die Lichtkunst zur Einheitsfeier überlassen. Auf flämisch heißt das Gelände "Jubelpark". Das passt.
Licht- und Videokünstler
Der niederländische Event-Manager Martijn Adema von der Agentur "Vision Impossible" hat das acht Minuten lange Video produziert, das auf den Torbogen projiziert wird. "Die größte Herausforderung war die schiere Größe der Projektion." Dafür wurden die stärksten Beamer Europas aufgefahren.
Krieg als Ursache der Teilung
Hitler und die Gräuel des Zweiten Weltkrieges auf ein Gebäude in Belgien zu beamen, sei gewagt, aber nötig. Das meint der künstlerische Leiter des Projekts Matthias Zeckert. Der Krieg als Ausgangspunkt der deutschen Teilung eröffnet die Show.
Blau gegen Rot
Der Eiserne Vorhang zwischen Westen (blau) und dem roten Osten teilte Europa bis 1989. Im historischen Schnelldurchlauf zucken Churchill, Kennedy und Gorbatschow über den Triumphbogen und zeugen von einem bewegten Zeitalter in einer gespaltenen Welt.
Die Mauer fällt
Der Triumphbogen wird zur Berliner Mauer mit Wachtürmen. Aber der unmenschliche Sperrwall hält nicht. Mauerspechte, Trabis, glückliche Menschen brechen durch. Auch Schabowskis historisches Stottern hallt durch den "Jubelpark": "Das gilt meiner Kenntnis nach ab sofort."
Europa strahlt
Nach Deutschland geht auch Europa weitere Schritte der Einigung. Die östlichen, ehemals kommunistischen Staaten sowie Malta und Zypern treten bei. Ein Haus, eine Familie soll wachsen. Reisefreiheit und gemeinsame Währung entstehen.
Nicht nur Jubel
Die Lichtshow spart Krisen nicht aus. Europa wird von der Euro-Krise und einer Wirtschaftskrise nach 2008 gebeutelt. Nur mühsam gelingt es Deutschland und Europa sich durchzukämpfen. Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, will alles tun, um den Euro zu retten.
Neue Herausforderung
Ganz aktuell greift die Einheits-Show das Thema Flüchtlinge in Europa auf. Die meisten wollen ins vereinigte Deutschland. Die Krise ist eine Herausforderung für das vereinte und offene Europa, in dem nun zeitweise Grenzen geschlossen werden.
Den Zusammenhang zeigen
"Wir wollten Krisen nicht aussparen", erklärt der deutsche Botschafter bei der EU, Reinhard Silberberg das Konzept. Die Überwindung der deutschen Teilung und die Entwicklung Europas im Zusammenhang zu zeigen, sei das Ziel. "Das Fest ist auch unser Dank an die Bürger von Brüssel, schließlich sind wir hier ständig zu Gast."
Einheitliche Klänge
Es gibt nicht nur Videoinstallation, zusätzlich bieten internationale Diskjockeys den rund 20.000 Besuchern im "Jubelpark" auch Musikerlebnisse. Der Sound ist weit über das Europaviertel hinaus zu hören.
Berlin in Brüssel
Mit Licht in einer dreidimensionalen Projektion lässt sich sogar das Berliner "Brandenburger Tor" auf dem Triumphbogen in Brüssel erzeugen, obwohl der eigentlich zwei Säulen zu wenig für seine Rolle hat. Für einen Tag wurde im "Jubelpark" der deutschen und nicht der belgischen Staatsgründung applaudiert. Die belgischen Zuschauer nahmen's gelassen.