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Eine Million Kinder stirbt an Lungenentzündung

11. November 2017

Kaum mehr als 30 Cent kostet eine wirksame Behandlung. Und doch rafft die Erkrankung weltweit mehr Kinder dahin als Malaria, Durchfall und Masern zusammen. Fast immer trifft es die Ärmsten der Armen.

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Lungenentzündung Kind Kigali Ruanda
Behandlung eines Kindes im Universitätsklinikum der ruandischen Hauptstadt Kigali (Archivbild)Bild: Getty Images/S.Jensen

Betroffen sind vor allem Kinder aus Familien, die keinen Zugang zu Impfstoffen und zur Behandlung mit Antibiotika haben. Das geht aus einem Bericht des Kinderhilfswerks Save the Children hervor. 99 Prozent aller Todesfälle durch Lungenentzündung ereignen sich demnach in den ärmsten Ländern der Welt. Obwohl wirksame medizinische Gegenmaßnahmen nur 0,34 Euro kosteten, seien sie für die Betroffenen oft nicht verfügbar.

In Somalia und im Tschad stürben etwa 32 von 1000 Kindern vor dem fünften Geburtstag durch eine Entzündung ihres Lungengewebes, heißt es im Bericht "Der Kampf um jeden Atemzug". In Angola kamen zuletzt 27 von 1000 Kindern durch die Krankheit ums Leben, an der Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten beteiligt sein können. Insgesamt seien 920.000 Kinder unter fünf Jahren im Jahr 2015 einer Lungenentzündung erlegen.

Geschwächtes Abwehrsystem

Die Kleinsten seien bei einer Infektion besonders gefährdet: Viele von ihnen hätten durch Mangelernährung oder unzureichende Versorgung durch Muttermilch ohnehin ein geschwächtes Immunsystem. "Es ist nicht hinnehmbar, dass wir so viele junge Leben von einer Krankheit zerstören lassen, obwohl wir wissen, wie sie sich vermeiden und behandeln lässt", erklärt Susanna Krüger, Geschäftsführerin von Save the Children Deutschland.

Laut dem Hilfswerk konnte die Zahl der Todesfälle in den 15 Jahren seit der Jahrtausendwende um 47 Prozent gesenkt werden. Allerdings sei der Rückgang der Kindersterblichkeit bei Lungenentzündungen geringer als bei anderen für Kinder lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten.

"Weltgemeinschaft verfehlt ihr Agenda-2030-Ziel"

Save the Children appelliert an die Staats- und Regierungschefs weltweit, das Thema oben auf die politische Tagesordnung zu setzen. Neben einem besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung bedürfe es wirksamer Impfprogramme, damit weltweit 166 Millionen Kinder unter zwei Jahren immunisiert werden könnten.

Dem Bericht zufolge drohen 735.000 weitere Kinder bis zum Jahr 2030 an Lungenentzündung zu sterben, "wenn das aktuelle Schritttempo beibehalten wird". Die Organisation verweist darauf, dass die Weltgemeinschaft damit ihr vor zwei Jahren in der Agenda 2030 vereinbartes Ziel verfehlt - bis dahin sollte kein Kind mehr an einer vermeidbaren Krankheit sterben.

jj/ust (dpa, afp)