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Trends auf der IFA

31. August 2011

Fernsehen und Internet verschmelzen, Filme werden hoch aufgelöst, Computer haben nur noch die Größe eines Schulheftes. Jede Menge Highlights bietet wieder die diesjährige Internationale Funkausstellung in Berlin.

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Miss IFA vor IFA-Plakat (Foto: IFA)
Miss IFA - Symbolfigur für die Messe 2011Bild: 2011 Messe Berlin GmbH

Die Industriestaaten sind hoch verschuldet, der Euro und der Dollar zeigen Schwäche, weltweit taumeln die Börsen – dämmert am Horizont die nächste Weltwirtschaftskrise? Wer auf die Internationale Funkausstellung in Berlin kommt, der wähnt sich von solchen Fragen meilenweit entfernt.

-Joachim Kamp, Aufsichtsrat der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik, gfu (Foto: IFA)
Hans-Joachim Kamp sieht die Lage der Branche optimistischBild: 2011 Messe Berlin GmbH

Mehr als 1.300 Aussteller drängen sich auf der weltweit größten Messe für Unterhaltungselektronik. Die Standfläche konnte durch den Anbau temporärer Hallen und Zelte auf rund 140.000 Quadratmeter erweitert werden. Entsprechend optimistisch beurteilt Hans-Joachim Kamp die Lage, er ist Aufsichtsrat der gfu, der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik.

Unterhaltungselektronik und elektrische Haushaltshelfer, so Kamp, stünden in der Gunst der Käufer ganz oben: "Es gab kürzlich eine Umfrage dazu, wie sich die Deutschen verhalten würden, wenn sich das Konsumklima verschlechtern würde. Die Aussage war, dass zunächst bei den Reisen gespart und dann etwas weniger Geld auf das Sparkonto eingezahlt wird. Aber bei den Produkten der Unterhaltungselektronik wird nicht gespart."

Preisverfall bei Flachbildfernsehern

In Zahlen ausgedrückt ergibt sich für die Branche allerdings ein nicht ganz so optimistisches Bild. Zwar wird in diesem Jahr mit einer Umsatzsteigerung von rund vier Prozent auf rund 27 Milliarden Euro gerechnet, doch das Plus geht in erster Linie auf das Konto von Smartphones und Tablet-Computern. Das Geschäft mit Flachbild-Fernsehern, bislang das Zugpferd der Branche, läuft lange nicht mehr so gut wie in den letzten zwei Jahren. Kamp begründet das damit, dass 2011 keine sportlichen Großveranstaltungen zu bieten hat.

Flachbildschirm in einer Messehalle (IFA)
Die Preise für Flachbildfernseher purzelnBild: ZB - Fotoreport

Auch die Einführung des hochauflösenden Fernsehens HDTV, die den Absatz von Flachbildfernsehern in die Höhe schnellen ließ, ist kein Impulsgeber mehr. 3D-TV, im vergangenen Jahr noch als Megatrend gefeiert, läuft nur schleppend an. Zudem kämpft die Branche mit einem galoppierenden Preisverfall. Ein Flachbildfernseher ist inzwischen für durchschnittlich 610 Euro zu haben, das sind acht Prozent weniger als im vergangenen Jahr.

Dennoch sieht gfu-Aufsichtsrat Kamp weiterhin Chancen für die Industrie: "Wir haben in den deutschen Haushalten noch mehr als 20 Millionen Röhrenfernseher, aber es geht auch darum, die Fernsehgeräte zu ersetzen, die der ersten Generation der Flachbildfernseher angehören." Bei der Verschmelzung von Fernsehen und Internet rechnet die Branche in Deutschland in diesem Jahr mit einem Absatz von fünf Millionen Internet-Fernsehern: "Das ist das, was der Markt letztendlich hergeben wird", sagt Kamp.

Hoffnungen auf das Weihnachtsgeschäft

Große Hoffnungen setzt die Branche auf das Weihnachtsgeschäft. Die IFA ist eine Ordermesse, hier gibt der Handel seine Bestellungen auf. Das gilt nicht nur für die Unterhaltungselektronik, sondern auch für die auf der Funkausstellung ebenfalls gezeigten Haushaltsgeräte. Komfort, Lifestyle, Design, das sind die Trends bei den elektronischen Helfern.

Kühlschrank (Foto: AP)
Mit neuen Kühlschränken lässt sich viel Energie sparenBild: AP

Noch wichtiger, betont Hans-Joachim Kamp, sei allerdings das Thema Energieeffizienz. "In den deutschen Haushalten stehen noch zehn Millionen Kühlschränke, die älter als zehn Jahre sind." Wenn die Verbraucher dazu bewegt werden könnten, diese Geräte auszutauschen, dann, so Kamp, "wäre das eine Energieersparnis, die dem gesamten Stromverbrauch von Portugal entsprechen würde."

In Zukunft sollen die Haushaltsgeräte auch erkennen können, wann der Strom besonders günstig ist und sich dann automatisch einschalten. Diese Technik wird allerdings Grenzen haben: Wer kann sich in einem Mehrfamilienhaus schon dafür begeistern, wenn mitten in der Nacht beim Nachbarn die Waschmaschine in den Schleudergang wechselt?

Autorin: Sabine Kinkartz
Redaktion: Monika Lohmüller