Ein Jahr voller Gewalt
5. Juli 201230. Juli 2011: Die Erstrundenpartie im DFB-Pokal wird zur Bühne der Gewalt. Bei der Partie BFC Dynamo Berlin gegen 1. FC Kaiserslautern stürmen 250 bis 300 BFC-Hooligans den FCK-Block und prügeln auf gegnerische Anhänger und Polizisten ein. 18 Polizisten werden verletzt, insgesamt 50 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Das Sportgericht des DFB verurteilt den Oberligisten zu zwei "Geisterspielen".
27. August 2011: Insgesamt 55 Verletzte sind die Bilanz der Drittligapartie Rot-Weiß Erfurt gegen SV Darmstadt 98 – die meisten von ihnen nach Angaben von Erfurts Präsident Rolf Rombach durch Reizgas der Polizei.
10. September 2011: Wieder ist eine Drittligapartie betroffen. Am Rande des Derbys VfL Osnabrück gegen Preußen Münster gibt es 28 Verletzte und 35 Festnahmen. Fünf Polizisten werden schwer verletzt, nachdem sie von Fans aus dem Münsteraner Block mit Feuerwerkskörpern angegriffen worden waren. Beide Vereine müssen Geldstrafen bezahlen und Münster muss bei zwei Auswärtsspielen auf seine Fans verzichten.
30. September 2011: Eine Morddrohung via Internet erreicht Christian Hock, Trainer des Regionalligisten Hessen Kassel.
Oft dabei: Fans aus Dresden, Rostock und Frankfurt
25. Oktober 2011: Bereits vor dem DFB-Pokal-Spiel zwischen Borussia Dortmund und Dynamo Dresden kommt es zu massiven Auseinandersetzungen zwischen Dresdener Anhängern und der Polizei. Die Dynamo-Fans zünden Pyrotechnik und Flaggen an, werfen mit Flaschen. Mehrfach wird die Partie unterbrochen und Dresden wird aus dem DFB-Pokal ausgeschlossen.
19. November 2011:Es ist ein Hassduell: Hansa Rostock gegen FC St. Pauli bedeutet auch Rechts- gegen Linksradikale. Wegen Rauchbomben und Leuchtraketen muss das Spiel mehrfach unterbrochen werden und danach wüten frustrierte Hansa-Fans auch vor dem Stadion. Zehn Personen werden verletzt, darunter acht Polizisten.
20. Dezember 2011: Auch beim Pokalderby zwischen dem 1. FC Nürnberg und Greuther Fürth prallen verfeindete Fangruppen aufeinander. Rund 120 Nürnberg-Anhänger stürmen nach dem Spiel den Stadion-Innenraum und Richtung Gästefanblock. Die Polizei setzt Schlagstöcke und Pfefferspray ein, sieben Menschen werden verletzt.
7. Januar 2012: Bei einem Hallenfußballturnier in Hamburg gehen Fans des VfB Lübeck und des FC St. Pauli auf den Tribünen mit Fäusten aufeinander los. 49 Personen werden verletzt, darunter elf Polizisten. 72 Randalierer werden in Gewahrsam genommen.
Derbyzeit ist Krawallzeit
5. Februar 2012: Schon vordem Zweitligaspiel zwischen dem VfL Bochum und Hansa Rostock werfen Hansa-Fans Gegenstände auf Polizisten, danach kommt es zu Ausschreitungen zwischen beiden Fanlagern, welche die Polizei nur durch den Einsatz von Tränengas und Schlagstöcken auseinander bringen kann. Zum Anpfiff versuchen Rostocker Fans, die Bochumer Kurve zu stürmen. Insgesamt werden 42 Personen verletzt.
6. Februar 2012: Am Rande des Zweitligaspiels zwischen Eintracht Frankfurt und Eintracht Braunschweig werden bei Ausschreitungen zwei Braunschweiger Fans verletzt.
4. März 2012: Jagdszenen auf der Autobahn: Hooligans des 1. FC Köln greifen Anhänger des Erzrivalen Borussia Mönchengladbach auf der A3 an. Erst drängen mehrere Kölner Fans der so genannten "Wilden Horde" einen Bus mit Gladbach-Fans ab, ehe auf einem Rastplatz vermummte Personen den Bus mit Pflastersteinen angreifen. Dem Bus gelingt jedoch die Flucht vor dem Kölner Mob.
10. März 2012: Eine Gruppe von 15 vermummten Anhängern von Hansa Rostock greift auf einem Parkplatz der Stadtautobahn bei Rostock Fans der Frankfurter Eintracht mit Steinen und Flaschen an.
Gewalt auch weit außerhalb der Stadien
16. März 2012: 14 Festnahmen und drei verletzte Polizisten sind die Bilanz des Zweitligaspiels Eintracht Frankfurt gegen Dynamo Dresden. An einer Haltestelle am Stadion geraten beide Gruppen aneinander. Dabei hätte Dresden eigentlich gar keine Fans mitbringen dürfen – der DFB hatte es dem Verein aufgrund der zurückliegenden Vorfälle verboten.
18. März 2012: Nach dem Auswärtsspiel des FSV Mainz 05 in Augsburg erwarten Hooligans des 1. FC Kaiserslautern die rückkehrenden Mainzer auf dem Parkplatz des heimischen Bruchwegstadions. Es kommt zu einer Schlägerei mit rund 80 Beteiligten und zahlreichen Verletzten.
26. März 2012: Die eigentlich ausgesperrten Fans des Zweitligisten Eintracht Frankfurt stürmen einen Block im Stadion von Union Berlin. Die Frankfurter Anhänger, die wegen früherer Pyrotechnik-Aktionen in Düsseldorf und Paderborn keinen Zutritt hatten, klettern während des Spiels über Absperrgitter in den Fanblock. Die Sicherheitskräfte schauen erst nur zu, öffnen dann aber die Tore.
15. April 2012: Erneut greifen Hooligans des 1. FC Köln einen Bus mit Anhängern des Erzrivalen Borussia Mönchengladbach an. Der Bus eines belgischen Fanklubs wird nach dem rheinischen Derby von zwei Fahrzeugen ausgebremst und von vermummten Köln-Fans mit Bengalischen Feuern und Steinen attackiert.
Schwerverletzte nach Schlägerreien
29. April 2012: Nach der Partie Eintracht Frankfurt gegen 1860 München stürmen die Anhänger der Eintracht den Rasen der Frankfurter Arena. Die Polizei geht mit Wasserwerfern gegen die Hooligans vor.
5. Mai 2012: An diesem Tag kommt es gleich an drei Orten zu Ausschreitungen: Nach dem Bundesligaspiel Werder Bremen gegen Schalke 04 (2:3) wird ein Schalke-Fan brutal von Tätern der Bremer Hooligan-Szene verprügelt. Das Opfer erleidet mehrere Frakturen im Gesicht.
Außerdem wird beim Drittligaspiel von Werder Bremen II bei Arminia Bielefeld ein 26 Jahre alter Werder-Fan von Arminia-Anhängern mit Tritten lebensgefährlich verletzt.
In der Kölner Arena geht die Südtribüne mit dem Schlusspfiff in Rauch auf: Kölner Fans zünden nach dem Abstieg ihres Teams Rauchbomben und stürmen den Platz. Nur massive Polizeikräfte können die Fans in Schach halten.
In der Relegation liegen die Nerven blank
14. Mai 2012: Nach dem Abstieg des Karlsruher SC aus der 2. Bundesliga im Relegations-Rückspiel kommt es zu schweren Ausschreitungen rund um das Karlsruher Wildparkstadion. Dabei werden insgesamt 76 Personen verletzt, davon 18 Polizisten. 109 Krawallmacher werden kurzzeitig in Gewahrsam genommen.
15. Mai 2012: Fans von Hertha BSC und Gastgeber Fortuna Düsseldorf brennen beim Relegationsrückspiel (2:2) große Mengen Feuerwerkskörper ab. Aus dem Hertha-Block fliegen Bengalische Feuer auf den Platz, Leuchtkugeln fliegen in die Zuschauerränge und auf Polizisten. Tausende Fortuna-Anhänger stürmen vor Ablauf der Nachspielzeit auf den Platz, um den Aufstieg ihrer Mannschaft zu feiern. Schiedsrichter Wolfgang Stark lässt erst nach 20-minütiger Unterbrechung die verbleibenden knapp zwei Minuten zu Ende spielen. Absteiger Hertha BSC legte Einspruch gegen die Spielwertung ein, die Berliner scheiterten aber vor dem Sportgericht und in zweiter Instanz auch vor dem Bundesgericht des DFB.