Exzellenzuniversität RWTH Aachen
31. Januar 2013Es gibt das Gerücht, dass in Aachen mehr Männer als Frauen studieren, aber das stimmt nicht. Von den über 35.000 Studierenden der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule sind etwa gleich viele Studierende beider Geschlechter immatrikuliert. Für einige Studiengänge ist an dem Gerücht aber doch was dran: Bei den Ingenieurwissenschaften gibt es deutlich mehr Männer als Frauen. Aber das Uni-Leben beschränkt sich zum Glück nicht nur aufs Studieren: In der Mensa, in Clubs oder Kneipen ist das Geschlechterverhältnis meist ausgeglichen.
Internationaler Ruf bei den Ingenieurwissenschaften
Die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule, kurz RWTH, deckt alle wichtigen Studienbereiche außer Jura ab: 120 Studiengänge werden in Aachen angeboten, aber die Hälfte der Studierenden entscheidet sich für die Ingenieurswissenschaften. So werden in Aachen viele der gefragten Bauingenieure, Elektrotechniker, Materialtechniker und Maschinenbauer der Zukunft ausgebildet. Die Ingenieurwissenschaften haben international einen guten Ruf und locken Studenten aus aller Welt. Von den 5000 ausländischen Studierenden kommen die meisten aus Asien.
Von der Polytechnischen Schule zur Universität
Die RWTH Aachen wurde im Jahr 1870 als "Königlich Rheinisch-Westphälische Polytechnische Schule zu Aachen" eröffnet. Erst nach dem II. Weltkrieg entstanden die anderen Fakultäten, die nichts mit Technik zu tun haben.
2007 konnte sich die RWTH im Rahmen der Exzellenzinitiative als eine von neun herausragenden Hochschulen in Deutschland behaupten. Das brachte der Uni Fördergelder in Höhe von insgesamt 180 Millionen Euro ein, die direkt in die Forschung flossen.
Forschung orientiert sich an der Wirtschaft
Schon 2007 wollte man die Kompetenz in den Naturwissenschaften weiter ausbauen und dafür sorgen, dass Naturwissenschaftler und Ingenieure intensiver zusammenarbeiten. Sichtbar wird das zum Beispiel in einem der geförderten Exzellenzcluster, bei dem es um die Kraftstoffgewinnung aus Biomasse geht. Die Hochschule arbeitet auch eng mit der Industrie zusammen, und ihre Forschung orientiert sich vor allen Dingen an den Bedürfnissen der Wirtschaft. So kümmern sich Forscher in einem weiteren Exzellenzcluster um die Frage, wie das produzierende Gewerbe in Hochlohnländern international konkurrenzfähig bleiben kann.
Auch die Graduiertenschule "Aachen Institute For Advanced Study In Computational Engineering Science" (AICES) ist praxisorientiert. Dort arbeiten Doktoranden aus aller Welt aus den Bereichen Mathematik, Informatik und Maschinenbau daran, Computer zu optimieren.
Es geht darum, Simulationswerkzeuge zu erstellen, wie sie zum Beispiel in der Verkehrstechnik und beim Flugzeugbau gebraucht werden. Der enge Bezug zur Industrie sorgt für zusätzliche finanzielle Einnahmen. An kaum einer anderen deutschen Universität werden so viele Projekte über sogenannte Drittmittel finanziert wie an der RWTH.
In Zukunft noch besser werden
Die Graduiertenschule und die beiden Exzellenzcluster wurden auch 2012 wieder im Rahmen der Exzellenzinitiative ausgezeichnet. An ihrem Zukunftskonzept "RWTH 2020: Meeting Global Challenges" hatte die Uni bereits bei ihrer letzten Bewerbung lange gefeilt, und die Erleichterung war groß, dass dieses Konzept 2012 die Juroren auf Anhieb überzeugt hat. Interdisziplinäres Arbeiten und Integration hat man sich – wie die anderen Exzellenzuniversitäten auch – ganz groß auf die Fahnen geschrieben. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass besonders gesellschaftlich und global interessante Forschungsvorhaben gefördert werden sollen. Auf diese Weise will man auch verstärkt mit Firmen und Forschungsinstitutionen aus dem Ausland kooperieren.
Wenn es um interdisziplinäres Forschen an der Uni geht, dann sollen auch die Studierenden davon profitieren. Sie bekommen in Zukunft mehr Möglichkeiten, an aktuellen Forschungsprojekten mitzuarbeiten, denn Forschung und Lehre sollen stärker verzahnt werden. Interdisziplinäres Arbeiten heißt darüber hinaus, neben den Ingenieurs- und Naturwissenschaften auch das Wissen der Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften bei Forschungsvorhaben stärker einzubeziehen.
Die Unigebäude und das "Super C"
Die Universitätsgebäude der verschiedenen Fakultäten sind in Aachen über die ganze Stadt verteilt, die Fäden für alles Organisatorische laufen im sogenannten "Super C" zusammen. In dem modernen Gebäude, das im Zentrum der Stadt und auch im Zentrum der Universität liegt, befinden sich zum Beispiel Studierendensekretariate, das International Office, das zentrale Prüfungsamt und auch eine Filiale der Ausländerabteilung der Stadt Aachen. Im Super C werden Programme mit ausländischen Partnerhochschulen entwickelt, aber auch für interessierte Besucher ist das Gebäude der erste Anlaufpunkt, denn die Einrichtung versteht sich nicht nur als Beratungszentrum, sondern vor allen Dingen als lebendiges Begegnungszentrum.