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In Zukunft wacht ein Deutscher über die Venus

18. August 2015

Eines der wichtigsten Kunstmuseen der Welt - die Uffizien in Florenz - soll ein Deutscher reformieren. Auch zwei weitere wichtige Kulturstätten in Italien stehen in Zukunft unter deutscher Führung.

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Botticellis "Geburt der Venus" (Foto: Uffizie Galeri Firenze / Basiliscus Production)
Botticellis "Geburt der Venus"Bild: DW

Der deutsche Kunsthistoriker Eike Schmidt führt künftig als erster ausländischer Direktor das Kunstmuseum Uffizien in Florenz. Das italienische Kulturministerium wählte den den 47-Jährigen zum neuen Direktor der renommierten Gemäldesammlung. Schmidt stammt aus Freiburg im Breisgau und ist Experte für florentinische Kunst. Er arbeitete seit 2009 am Minneapolis Institute of Art und zuvor unter anderem als Kurator in der National Gallery of Art in Washington und im J. Paul Getty Museum in Los Angeles. Schmidt soll seine neue Arbeit im September aufnehmen.

Heimat von Botticellis "Venus"

Die Uffizien sind eine der bedeutendsten Gemäldesammlungen der Welt. Der Gebäudekomplex aus dem 16. Jahrhundert beherbergt eine unschätzbar wertvolle Sammlung italienischer Malerei von ihren Anfängen bis zum 17. Jahrhundert. Zu sehen sind mehr als 2200 Werke, darunter Kunst von Leonardo da Vinci, Michelangelo und Raphael. Zu den bekanntesten Werken aus den Uffizien gehört Botticellis "Geburt der Venus".

Schmidt zeigte sich überrascht über seine Ernennung. "Die Uffizien sind eines der berühmtesten Museen der Welt, da wagt man nicht dran zu denken, so einen Job zu bekommen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Mir haben die Hände vor Freude gezittert, als mich der italienische Kulturminister angerufen hat." Der neue Posten sei ein "Traumjob", aber auch eine große Herausforderung. Er wolle die Uffizien nun vor allem besucherfreundlicher machen.

Innenhof der Uffizien am Abend (Foto: picture alliance)
Innenhof der UffizienBild: picture alliance/DUMONT Bildarchiv

Ein historisches Ausschreibungsverfahren

Eike Schmidt ist eine von 20 Neuernennungen an der Spitze großer staatlicher Sammlungen in Italien. Die frisch gekürten Direktoren haben ein neues, internationales Ausschreibungsverfahren gewonnen. Unter ihnen sind neben Schmidt noch sechs weitere Ausländer.

Portrait des Kunsthistorikers Eike Schmidt (Foto: dpa)
Erster ausländischer Direktor der Uffizien: der deutsche Kunsthistoriker Eike SchmidtBild: picture alliance/dpa/D. Dennehy/Mia

Der italienische Kulturminister Dario Franceschini erklärte, er wolle die bisher oft als rückständig kritisierte Führung der italienischen Sammlungen so reformieren und den Grundstein für die Modernisierung der Museen legen. Der Minister sprach bei der Bekanntgabe der Namen in Rom von einem "neuen Kapitel" in der Geschichte der italienischen Museen. "Es ist ein historischer Schritt für Italien und seine Museen, der eine jahrzehntelange Verzögerung aufholt", erklärte Franceschini.

Deutscher Direktor für Weltkulturerbe

Neben Schmidt wurden zwei weitere Deutsche als Leiter führender italienischer Sammlungen ausgewählt. Cecilie Hollberg soll die Gallerie dell'Accademia in Florenz verwalten, in der unter anderem die David-Skulptur von Michelangelo zu sehen ist. Die 48-Jährige leitete bisher das Städtische Museum in Braunschweig. Der 34-jährige Archäologe Gabriel Zuchtriegel wird künftig verantwortlich sein für die die Ruinenstätte in Paestum, eine der UNESCO-Welterbestätten südlich von Neapel.

mb/qu (dpa/kna)