Ehemaliger Jugendtrainer gesteht Missbrauch
8. Januar 2018Im Herbst 2016 wurde der Missbrauchsskandal im englischen Fußball bekannt - jetzt hat Barry Bennell gestanden. Der ehemalige englische Jugendtrainer gab am ersten Prozesstag vor einem Gericht in Liverpool zu, zwischen 1988 und 1991 sechs Jungen im Alter von elf bis 14 Jahren sexuell belästigt zu haben. Insgesamt werden dem 63-jährigen Bennell 55 Vergehen an zwölf Jungen zur Last gelegt. Diese sollen sich zwischen 1979 und 1991 ereignet haben.
Bennell war vor anderthalb Jahren in die Schlagzeilen geraten, nachdem der frühere Fußballprofi Andy Woodward in der britischen Tageszeitung "Guardian" schwere Vorwürfe gegen ihn erhoben hatte. Es meldete sich der Kapitän der englischen Nationalmannschaft, Wayne Rooney, zu Wort. Er rief mögliche weitere Missbrauchsopfer auf, nicht länger zu schweigen. "Es ist wichtig, dass die Leute wissen, dass es okay ist, darüber zu reden, es Hilfe gibt und sie nicht im Stillen leiden müssen", erklärte der Star von Manchester United.
Dutzende brachen ihr Schweigen
Dutzende weitere Ex-Fußballer, darunter David White und Steve Walters, brachen daraufhin ihr Schweigen und warfen sowohl dem früheren Coach von Crewe Alexandra als auch anderen Jugendtrainern vor, sie in ihrer Kindheit sexuell missbraucht zu haben.
Bennell hatte als Jugendtrainer bei Manchester City, Stoke City, Crewe Alexandra und mehreren weiteren Mannschaften im Nordwesten Englands gearbeitet. Wegen der Vergewaltigung eines Jungen bei einer Fußball-Tour in Florida im Jahr 1994 wurde er bereits zu vier Jahren Haft verurteilt, wegen 23 Übergriffen auf sechs Jungen in England 1996 wurde eine neunjährige Gefängnisstrafe gegen ihn verhängt. Seine dritte Haftstrafe trat Benell 2015 wegen des Missbrauchs eines Jungen während eines Trainingscamps im Nordwesten Englands im Jahr 1980 an.
Ein Urteil in dem Prozess, der auf acht Wochen angesetzt ist, wird zu einem späteren Zeitpunkt erwartet.
jhr/sn (dpa, sid)