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Frühere IS-Sklavin wird UN-Sonderbotschafterin

17. September 2016

Nadia Murad, eine 23-jährige Jesidin aus dem Irak, ist zur UN-Botschafterin für die Würde der Opfer von Menschenhandel ernannt worden. Vor zwei Jahren war sie vom IS verschleppt und als Sexsklavin missbraucht worden.

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Neue UN-Sonderbotschafterin Nadia Murad (Foto: picture-alliance/dpa/B Weißbrod)
Bild: picture-alliance/dpa/B Weißbrod

Nadia Murad wurde am UN-Sitz in New York offiziell in ihr neues Amt eingeführt. Sie soll vor allem auf das Leid der zahllosen Opfer von Menschenhandel aufmerksam machen, darunter besonders Flüchtlinge, Frauen und Mädchen. "Ich hatte Glück, denn ich konnte entkommen, was tausenden anderen nicht gelang", sagte sie bei der Zeremonie.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bezeichnete Murad, die in Baden-Württemberg Zuflucht gefunden hatte, als "kämpferische und rastlose Verfechterin des jesidischen Volkes". Die Irakerin habe in Händen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unsäglichen Missbrauch und Menschenrechtsverletzungen erlitten und großen Mut dabei bewiesen, nun gegen solche Verbrechen anzukämpfen. Er sei "zu Tränen gerührt" vom Schicksal der jungen Frau, aber auch von "ihrer Kraft, ihrem Mut und ihrer Würde", so Ban.

"Ich wurde benutzt"

Murad war im August 2014 aus ihrem Heimatdorf Kocho nahe der nordirakischen Stadt Sindschar in die IS-Hochburg Mossul verschleppt worden. Dort wurde sie Opfer von Gruppenvergewaltigungen, mehrmals wurde sie weiterverkauft. "Ich wurde auf die Art und Weise benutzt, wie sie es wollten", berichtete sie.

Murad forderte die Freilassung von schätzungsweise 3200 jesidischen Frauen und Mädchen, die weiter als Sexsklavinnen vom IS festgehalten werden, und verlangte, die Täter vor Gericht zu stellen. Ihre große Angst sei es, dass die IS-Kämpfer, wenn die Miliz einmal besiegt sei, "einfach ihre Bärte abrasieren und durch die Straßen der Städte gehen, als sei nichts gewesen".

Kampagne zur Bestrafung von IS-Verbrechen

Als Sonderbotschafterin wird Murad von der Anwältin Amal Clooney unterstützt. Diese bezeichnete das Vorgehen des IS gegen die Jesiden als "Völkermord". "Und wir wissen, dass er andauert", fügte sie hinzu.

Anlässlich der kommende Woche beginnenden Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York, zu der Staats- und Regierungschefs aus aller Welt anreisen, wollen der Irak und Großbritannien am Montag eine Kampagne für die Bestrafung von Verbrechen des IS starten. An der Veranstaltung sollen neben dem britischen Außenminister Boris Johnson auch Murad und Clooney teilnehmen.

gri/ml (afp, dpa)