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Ebola-Beauftragter warnt vor Kollaps

16. November 2014

Der deutsche Ebola-Beauftragte Lindner befürchtet gravierende Folgen für das öffentliche Leben in den Ländern Westafrikas, in denen die Ebola-Epidemie wütet. In Sierra Leone, Liberia und Guinea drohe ein Zusammenbruch.

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Walter Lindner spricht biem World Health Summit in Berlin am 20.10.2014 (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Bernd von Jutrczenka

Strategien gegen Ebola

In einem Interview der Deutschen Welle sagte der Sonderbeauftragte der Bundesregierung für den Kampf gegen die Ebola-Epidemie, Walter Lindner, die drei Krisenländer stünden vor dem Kollaps, "weil die gesamte öffentliche Ordnung letztlich nur auf Ebola konzentriert ist." Deshalb müsse man dort "viel helfen". Insbesondere im Gesundheitswesen sieht Lindner große Risiken durch die Seuche: "Die Leute gehen gar nicht mehr in Krankenhäuser, weil sie sagen: Da stecke ich mich an mit Ebola", so Lindner. Dies sei gefährlich.

Zum Beispiel würden viele Frauen darauf verzichten, für eine Geburt ein Krankenhaus aufzusuchen. Die Schwangeren würden sagen: "Da kriege ich eine Bluttransfusion und dann kriege ich Ebola, dann bleibe ich lieber im Dorf und kriege mein Kind hier und sterbe an der Geburt." Lindner fügte hinzu: "Das sind alles Folgen, die sind unvorstellbar, aber in der Tat, die bringen die Staaten an den Rand des Zusammenbruchs."

Bei seinem Besuch im Ebola-Krisengebiet im Oktober hatte Lindner Hilfe durch die Bundesregierung zugesagt. Die Präsidenten der drei am stärksten betroffenen Länder Sierra Leone, Liberia und Guinea hätten "große Dankbarkeit" gezeigt, dass sich Deutschland solidarisch zeige, sagte Lindner der DW.

Ebola-Impfstoff wird getestet

In Hamburg kündigte das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) an, dass der erste Test mit einem Ebola-Impfstoff in Deutschland in der kommenden Woche beginnen werde. Eine Sprecherin des Klinikums sagte am Freitag, die klinische Prüfung an gesunden Erwachsenen sei vom Paul-Ehrlich-Institut in Langen bei Frankfurt genehmigt worden. Im Tierversuch sei der in Kanada entwickelte Impfstoff namens rVSV-ZEBOV bereits erfolgreich erprobt worden, hieß es.

Das amerikanische Unternehmen NewLink Genetics stellte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 800 Ampullen zur Verfügung. Bei der klinischen Prüfung in Hamburg soll jetzt erforscht werden, welche Dosis sicher und verträglich für den Menschen ist und zugleich eine ausreichende Immunreaktion gegen Ebola hervorruft.

Ebenfalls ab der nächsten Woche erproben Tübinger Wissenschaftler um Prof. Peter Kremsner in Lambarene in Gabun den gleichen Impfstoff an afrikanischen Probanden. Diese Tests gelten als besonders wichtig, weil das neue Mittel möglichst schnell in den Risikogebieten Westafrikas eingesetzt werden soll. Für die Studie in Hamburg hätten sich bereits genügend Freiwillige gefunden, sagte die UKE-Sprecherin.

Facebook bittet um Spenden

Derweil ruft das Online-Netzwerk Facebook seine Mitglieder auf, für die Bekämpfung von Ebola zu spenden. Über einen Spenden-Knopf können Facebook-Nutzer Geld an das Rote Kreuz, Save the Children und die Hilfsorganisation Medical Corps übermitteln. Der Aufruf werde auf Facebook über den Updates von Freunden und Kontakten angezeigt, erklärte das Unternehmen. Spenden können die Nutzer via PayPal oder per Kreditkarte.

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg nannte den Ebola-Ausbruch "eine der größten Gesundheitskrisen der Welt". Facebook-Mitarbeiter seien im Westen Afrikas unterwegs und würden dort helfen, mobile Kommunikationsnetze aufzubauen. Das soll Hilfsorganisationen in den besonders betroffenen Ländern helfen, Informationen über das Internet auszutauschen. Zuckerberg und seine Frau Priscilla hatten selbst 25 Millionen Dollar für den Kampf gegen Ebola gespendet.

kle/mak (kna, dpa, dw.de)