DW-Reporter unterwegs: Burkina Faso
Ouagadougou: Stadt des Films
Wer sich für Film interessiert, denkt bei Burkina Faso - dem drittärmsten Land der Welt - nicht nur an Hunger und Dürre, sondern auch an Kino. Das größte panafrikanische Filmfest FESPACO lockt alle zwei Jahre zehntausende von Filmleuten und Journalisten in die Hauptstadt von Burkina Faso. Aber eine Reise in das westafrikanische Land lohnt sich auch, wenn nicht grade FESPACO ist.
Der Film im Mittelpunkt
In Ouagadougou dreht sich sogar der Straßenverkehr um den Film: Am "Place des Cinéastes" steht eine Skulptur, die aufgetürmte Filmrollen darstellt.
Günstig & Grün
Nein, umweltfreundlich sind sie ganz sicher nicht, die Taxis in Ouagadougou. Aber grün lackiert sind sie alle. Daran erkennt man die Sammeltaxen wie diesen Mercedes. Die Schilder am Heck verraten häufig noch, welches Bremer oder Schweinfurter Autohaus den Wagen mal vor Ewigkeiten verkauft hat. Umgerechnet 45 Cent kostet eine Fahrt mit dem Taxi - bis vor die Haustür!
"Les Motos"
Motorräder und Fahrräder sind besonders im dichten Feierabendverkehr von Ouagadougou das Verkehrsmittel der Wahl. Wer ins Kino will, fährt mit dem "Moto". Vor Restaurants und Bars sieht es dann auch oft eher nach dem Ziel einer Motorradralley als nach einem ganz normalen Parkplatz aus.
Reife Ladung
Ein Bauer bringt sein Obst und Gemüse zum Markt. Packtechnik ist alles. Manchmal scheint es fast unmöglich, dass die Fahrer mit ihrer Last die Balance halten können.
Motorisierte Kinderkarre
In Ouagadougou fahren viele Frauen mit Motorrädern durch die Straßen. Fast immer ziemlich schnell, meistens in bunten afrikanischen Kleidern und nie mit Helm. Diese Frau hat - das sieht man erst auf den zweiten Blick - außerdem vorn ein Baby im Tragetuch und hinten ein Kind auf dem Sozius. Auch das ist hier ein häufiger Anblick.
Ouagadougou rollt
Wer sich kein Motorrad leisten kann, fährt Fahrrad. In Ouagadougou gehören Fahrradfahrer aber nicht mehr ganz so stark zum Straßenbild wie in ländlicheren Gegenden.
Straßentauglich
Viel passiert in Ouagadougou draußen. So findet man an jeder Ecke improvisierte Läden oder wie hier einen Fahrrad- und Motorrad-Mechaniker, der seine Arbeit im Schatten einer Palme auf dem Bürgersteig erledigt. Spart auf jeden Fall die Miete!
"Vorsicht, Moschee!"
Fast wäre ich in die "Moschee" reingestolpert, als ich das erste Mal diese Straße in Ouagadougou entlang ging. Dann nahm mich aber rechtzeitig jemand am Arm und zog mich von dem breiten Bürgersteig auf die Straße: "Vorsicht, lauf nicht in die Moschee!" Fünf mal am Tag wird hier gebetet.
Hippe Muslime
Auf den ersten Blick vielleicht nicht als Muslime zu erkennen: Die Besucher der "Bürgersteig-Moschee" nach dem Nachmittagsgebet. Berührungsängste mit Frauen gab's hier nicht. Nach dem Foto haben mich die Jungs eingeladen, bei ihnen auf der Bank Platz zu nehmen. Es ging dann mehr um Musik und Filme als um Religion. Das kenne ich von Moschee-Besuchen in Deutschland anders.
"Das ist unsere Moschee"
Hier habe ich das einzige Mal Probleme bekommen. Ein Mann aus dem Viertel hat sich über mich geärgert, weil ich ohne zu fragen die Moschee fotografiert habe. "Das ist unsere Moschee, die kannst Du nicht einfach fotografieren", schimpfte er. Doch da hatte ich schon abgedrückt...
Im "Quartier"
Die Moschee steht in einem der normalen Wohnviertel in Ouagadougou.
Unvollendete Kathedrale
Zwölf Prozent der Burkinabé sind katholisch, 30 Prozent sind Muslime und 50 Prozent hängen animistischen Traditionen an. Und selbst die Katholiken und Muslime vermischen ihre Religion häufig mit Gebräuchen aus afrikanischen Glaubensrichtungen.
Küssen verboten
Hier am Ufer des Stausees von Ouagadougou trinken Verliebte ihren Aperitif. Innige Umarmungen oder gar Küsse sind aber - wie eigentlich überall in Afrika - absolut tabu. Nachmittags ist es in den meisten Bars und Restaurants in Ouagadougou leer. Die Küche öffnet erst abends wieder. Der Stausee versorgt einen Teil Ouagadougous mit Elektrizität. Außerhalb der Stadt gibt es einen zweiten Stausee, der noch größer ist.
Sankara: Che Guevara Schwarzafrikas
Der charismatische linksgerichte Thomas Sankara wurde 1983 mit 33 Jahren Präsident von Burkina Faso. Der sozialistische Revolutionär war besonders von Kuba und von Jerry Rawlings, dem Präsidenten von Ghana, inspiriert. Während seiner Regierungszeit setzte er viel gelobte Projekte zur Armutsbekämpfung um. Die Luxuslimousinen der vorangegangenen Regierung verkaufte er. Die Minister mussten auf billigere Renault 5 umsteigen. In seiner Regierungsmannschaft waren viele Frauen, und seine Leibwache bildete eine rein weibliche Motorrad-Einheit. Sankara starb am 15. Oktober 1987 bei einem Militärputsch. Noch heute wird er über die Grenzen seines Landes hinaus verehrt.