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Außer Kontrolle

27. August 2007

Tobende Flammen, erschöpfte Feuerwehrleute und wütende Bürger. Die Brandbekämpfer sind mit der Situation überfordert, ständig brechen neue Feuer aus.

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Ein Löschhubschrauber am antiken Stadion von Olympia, Quelle: AP
Ein Löschhubschrauber am antiken Stadion von OlympiaBild: AP
Tropfen auf den heißen Stein: Löscharbeiten bei Olympia, Quelle: AP
Tropfen auf den heißen Stein: Löscharbeiten bei OlympiaBild: AP

Die Feuerwehr bekommt die verheerenden Waldbrände in Griechenland nicht unter Kontrolle. Binnen 24 Stunden brachen 89 neue Feuer aus, wie ein Feuerwehrsprecher am Montagmorgen (27.8.07) sagte. Seit Freitag kamen nach offiziellen Angaben mindestens 63 Menschen in Rauch und Flammen ums Leben. Mindestens 3000 Menschen sind obdachlos. Die Regierung hat im ganzen Land den Notstand ausgerufen. Es sei die größte Umweltkatastrophe seit Menschengedenken in Griechenland, hieß es in Medienberichten.

Waldbrand vor den Toren Athens

Mindestens vier Großbrände und dutzende kleinere loderten nahe Olympia im Westen, Kalamata im Südwesten und Sparta im Südosten. Weitere Feuer wüteten auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa. Die Winde, die die Feuer immer wieder anfachten, ließen unterdessen etwas nach.

Die Rauchsäulen sind auch aus dem All unverkennbar, Quelle: AP
Die Rauchsäulen sind auch aus dem All unverkennbarBild: AP

Auch vor den Toren der Hauptstadt Athen brach ein neuer Waldbrand aus. Das Feuer sei am Montagmorgen auf dem Berg Hymettos entflammt, weniger als zehn Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Es sei aber bereits unter Kontrolle gebracht worden. Bereits am Samstag war in derselben Gegend ein Feuer ausgebrochen, das ebenfalls schnell unter Kontrolle gebracht wurde. Seit Freitag wüten im Süden und Osten Griechenlands schwere Waldbrände.

Internationale Hilfe

Von den neuen Bränden seien 28 als besonders gefährlich einzustufen, sagte Feuerwehrsprecher Nikos Diamandis. Landesweit waren 20 Löschflugzeuge und 19 Hubschrauber im Einsatz. Mehr als ein Dutzend Staaten sind dem griechischen Hilferuf nach Unterstützung gefolgt. Die Bundeswehr schickte drei schwere Transporthubschrauber in das Katastrophengebiet. Bereits am Sonntag hatte die Bundeswehr ein Transall-Flugzeug mit Löschwasser-Behältern und einem Vorauskommando nach Griechenland entsandt.

Urlaub unter Rauchschwaden: Sonnenbadende am Strand von Zaharo, Quelle: AP
Urlaub unter Rauchschwaden: Sonnenbadende am Strand von ZaharoBild: AP

In den betroffenen Regionen wuchs die Wut der Einwohner. "Alle haben uns im Stich gelassen. Die Regierung ist unfähig, uns zu schützen. Die Organisation der Lösch- und Evakuierungsarbeiten war miserabel. Chaos und Schande", schrie ein aufgebrachter Mann aus der Ortschaft Artemida auf Westpeloponnes in die Mikrofone. Allein in seinem Dorf hatten am Samstag 14 Menschen ihr Leben verloren. In der Provinzhauptstadt Pyrgos und der am schwersten getroffenen Stadt Zacháro wurden Zelte für Obdachlose aufgestellt.

Olympia gerettet

Auf der Halbinsel Peloponnes gelang es den Löschmannschaften am Sonntag, die Flammen von der antiken Ausgrabungsstätte Olympia fernzuhalten. Gleichwohl zerstörte das Feuer nur wenige Meter vom Museum des Weltkulturerbes entfernt Bäume, Sträucher und Grasland.

Die Waldbrände breiten sich seit Freitag in bislang nicht da gewesenem Ausmaß aus. Als Ursache wird in vielen Fällen Brandstiftung im Auftrag von Grundstücksspekulanten vermutet. Das Ministerium für öffentliche Ordnung teilte am Montag mit, der für Terrorismus und organisierte Kriminalität verantwortliche Staatsanwalt Dimitris Papangelopulos lasse prüfen, ob das Anti-Terror-Gesetz zur Anwendung kommen könne.

Seebeben bei Kefalonia

Der Staat habe nicht funktioniert, schrieb die Zeitung "Ta Nea". "Unfähig", titelte die linksliberale "Eleftherotypia" und veröffentlichte auf der ersten Seite ein Bild von den Zerstörungen in der antiken Stätte von Olympia. Das regierungsnahe Blatt "Eleftheros Typos" forderte dagegen zu "Eintracht und Solidarität" auf. (stu)