Islamisten bekennen sich zu Blutbad in Mali
20. Juni 2017Bei dem mutmaßlich islamistisch motivierten Überfall auf ein bei Ausländern beliebtes Hotel in Mali sind mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern ist ein portugiesisches Mitglied des EU-Ausbildungseinsatzes für die malischen Sicherheitskräfte und eine örtliche Mitarbeiterin der EU-Delegation, wie die Außenbeauftragte der Europäischen Union, Federica Mogherini, bestätigte.
Unter den Toten sind auch vier Angreifer, wie die Behörden des westafrikanischen Lands mitteilten. Innenminister Salif Traoré berichtete, es seien drei Verdächtige festgenommen worden.
"Kreuzfahrer" sind nicht sicher
Eine mit dem islamistischen Terrornetzwerk Al-Kaida verbundene Gruppe bekannte sich zu der Bluttat, wie die auf die Analyse dschihadistischer Propaganda spezialisierte US-Plattform Site meldete. Westlichen "Kreuzfahrern" solle klar werden, dass sie nirgends sicher seien, heißt es in dem Schreiben.
Bei der Attacke am Sonntagabend auf das Hotel "Campement Kangaba" südlich der Hauptstadt Bamako wurden zudem acht Menschen verletzt. 36 weitere konnten unverletzt in Sicherheit gebracht werden, darunter 13 Franzosen. Dem Auswärtigen Amt in Berlin zufolge waren unter den Toten und Verletzten keine deutschen Staatsangehörigen.
Sicherheitskräfte reagierten schnell
Ein rasches Einschreiten von Sicherheitskräften verhinderte offenbar Schlimmeres: An dem Einsatz waren Augenzeugen zufolge Einheiten aus Mali, Frankreich, der UN und der USA beteiligt. Der Norden Malis war 2012 vorübergehend in die Hände islamistischer Extremisten und anderer Rebellengruppen gefallen, diese konnten aber nach einer Intervention französischer Streitkräfte zurückgedrängt werden.
Eine UN-Mission soll zur Umsetzung eines Friedensabkommens beitragen. An der Mission beteiligen sich auch etwa 800 Bundeswehr-Soldaten. Erst vor gut einer Woche hatte die US-Botschaft in Mali vor einer möglichen erhöhten Gefahr durch Anschläge gegen bei Ausländern beliebte Ziele in Bamako gewarnt. Man solle unsichere Orte wie Hotels, Restaurants und Kirchen meiden, hieß es.
haz/cw (dpa, afp, rtr)