Drollig, robust und selten: alte Haustierrassen
Alte Nutztierrassen sehen nicht nur lustig aus. Sie haben auch lange Zeit den Menschen geholfen, ihr Leben zu bestreiten. Inzwischen haben Hochleistungszüchtungen sie verdrängt. Viele sind vom Aussterben bedroht.
Schön hässlich: Bronzeputer
Legehennen, die 300 Eier pro Jahr legen und Mastputen, die mehr Gewicht ansetzen als ihre Beine tragen können - Hochleistungszüchtungen haben unsere alten, weniger effektiven Haustierrassen verdrängt. Viele dieser Rassen sind inzwischen bedroht. So wie die Bronzepute: Es gibt nur noch knapp tausend Tiere.
Buntes Bentheimer Schwein
Alte Haustierrassen sind meist robuster und weniger anfällig für Krankheiten als neue Züchtungen. Züchterverbände setzen sich deshalb für den Erhalt bedrohter Nutztierrassen ein - beim Bunten Bentheimer dringend nötig, denn es gibt nur noch wenige hundert Tiere. Das Fleisch gilt als fettreich, aber sehr schmackhaft.
Weiße gehörnte Heidschnucke und Jakobsschaf
Heide- und Moorflächen sind die besten Weideplätze für die weiße Heidschnucke (links). Die Schafart gilt als "extrem gefährdet". Noch genug Tiere gibt es hingegen vom Jakobsschaf mit den vier Hörnern (rechts). Seine dunkle Wolle ist sehr geschätzt.
Schottische Hochlandrinder
Die wetterharten und anspruchslosen Hochlandrinder aus den schottischen Highlands sind inzwischen auch außerhalb der britischen Inseln verbreitet. Um ihren Bestand müssen wir uns derzeit keine Sorgen machen, denn es gibt reichlich Tiere - und Züchter. Deutschland ist das größte Zuchtgebiet auf dem europäischen Festland.
Poitou-Esel
Er ist einer der größten Eseln der Welt: Der Poitou-Esel stammt aus Nordafrika, wurde in Südwest-Frankreich gezüchtet. Er diente zur Maultierzucht, als Lastenträger und zur Feldarbeit. Weltweit gibt es nur etwa 300 Tiere. Da er oft mit anderen Arten gekreuzt wurde, ist es fast unmöglich, ein reinrassiges Tier zu bekommen.
Bergische Schlotterkämme
Diese mittelgroße, wetterfeste Nutzhuhnrasse stammt aus dem Bergischen Land. Ihren Namen bekam sie aufgrund des Kamms der Hennen: Er ist abgeknickt und liegt daher auf dem Kopf des Huhns. Es gibt nur noch ein paar hundert Vertreter. Die Hennen legen 150 Eier im Jahr und damit halb so viele wie moderne Züchtungen.
Chinesisches Maskenschwein
Das chinesische Maskenschwein ist die älteste Hausschweinrasse der Welt und stammt vermutlich direkt vom Wildschwein ab. In China ist es weit verbreitet, in Europa kommt es nur selten vor. Es hat einen fast haarlosen Körper und eine gestauchte Schnauze ("Maske"). Das Schwein ist besonders widerstandsfähig gegen Parasiten.
Dülmener Pferde
Gutmütig, lernfreudig und ausgeglichen sind sie - trotzdem gibt es nur noch weniger als hundert. Ein einziger Bestand in Nordrhein-Westfalen rettete die Dülmener vor dem Aussterben. Die Art entstand damals unbeabsichtigt, als sich entlaufene Hauspferde mit Wildpferden paarten. Die Tiere sind gute Reit- und Kutschpferde.
Thüringer Waldziegen
Diese Ziegenart wurde speziell für die rauen Bedingungen im deutschen Thüringer Wald gezüchtet: Den Tieren machen harte Winter und viel Regen nichts aus. Gehalten wurden sie hauptsächlich für die Landschaftspflege und für ihre Milch. Es gibt noch über tausend Tiere, der Bestand wird aber genau beobachtet.
Ungarisches Zackelschaf
Zackelschafe sind sehr widerstandsfähig gegen Klauenerkrankungen. Ihre korkenzieherartig gedrehten Hörner können bis zu einem Meter lang werden. Sie waren weit verbreitet in Ungarn, mussten aber den Merinoschafen weichen: Deren Wolle gefiel den Bauern besser. Dabei gilt das Fleisch der Zackelschafe als besonders lecker.
Englisches Parkrind
Weiß, mit schwarzen Ohren, Füßen und schwarzer Nase - das sind die englischen Parkrinder. Sie gilt als älteste Hausrindrasse und dient zur Fleischerzeugung. Die keltische Priesterkaste der Druiden soll sie als heilige Tiere verehrt haben. Inzwischen bemüht man sich weltweit, auch in Deutschland, um ihre Nachzucht.
Fainting Goat - "in Ohnmacht fallende Ziege"
Diese kleine Hausziegenart aus den USA verfällt bei Gefahr in eine Schreckstarre und stürzt stocksteif zu Boden - daher der Name. Ursache für diese kuriose Eigenschaft ist eine Erbkrankheit. Die Rasse stand kurz vor dem Aussterben. Inzwischen gibt es aber viele Liebhaberzüchter und es wurde Entwarnung gegeben.
Angorakaninchen
Bis zu zwei Kilogramm Wolle liefert ein Angorakaninchen pro Jahr. Ihre Züchter wollten eine Rasse erschaffen, die viele Haare produziert und sich gleichzeitig mästen lässt. Ursprünglich stammt die Rasse aus der Türkei, kam dann nach Europa. Inzwischen steht auch sie auf der roten Liste der Nutztierrassen.
Seidenhuhn
Fürs Eierlegen gibt es inzwischen Hochleistungszüchtungen - aber so lustig wie dieses Seidenhuhn sehen die neuen Hühnerrassen nicht aus.