Neuer spektakulärer Kunstraub
11. Februar 2008
Bewaffnete Räuber haben aus einem Züricher Museum vier impressionistische Gemälde im Wert von mehr als 180 Millionen Franken (110 Millionen Euro) entwendet. Wie die Züricher Polizei am Montag mitteilte, sind unter den bereits am Sonntagnachmittag aus der Sammlung E.G.Bührle geraubten Bilder Werke von Paul Cézanne, Edgar Degas, Claude Monet und Vincent van Gogh.
Bei den vier gestohlenen Gemälden handelt es sich um "Der Knabe mit der roten Weste" von Paul Cézanne, "Blühende Kastanienzweige" von Vincent van Gogh, "Mohnfeld bei Vetheuil" von Claude Monet und "Ludovic Lepic und seine Töchter" von Edgar Degas.
Belohnung von 100.000 Franken
Laut der Mitteilung spielte sich der Überfall wie folgt ab: Kurz vor 16.30 Uhr seien drei vermummte Männer in das Gebäude eingedrungen. Einer der Männer habe die Personen im Eingangsbereich mit einer Pistole bedroht und sie gezwungen, sich auf den Boden zu legen. Die zwei anderen Täter hätten sich in den Ausstellungssaal im Erdgeschoss begeben und die vier wertvollen Gemälde gestohlen. Anschließend seien sie aus dem Gebäude geflüchtet. Laut ersten Erkenntnissen der Stadtpolizei luden die Täter die Bilder unmittelbar vor dem Museum in ein weißes Fahrzeug und fuhren in Richtung Zollikon davon. Für Hinweise, die zur Wiederbeschaffung der geraubten Gemälde führen, wurde eine Belohnung von 100.000 Franken ausgesetzt.
Bei der Sammlung Bührle handelt es sich um eine Stiftung des Industriellen Emil Georg Bührle, der unter anderem Kanonen herstellte. Sie gilt als bedeutendste Sammlung der europäischen Moderne und französischer Impressionisten in der Schweiz. Vom Wert der geraubten Gemälde her dürfte der jüngste Fall einer der größten Kunstdiebstähle in der Schweiz gewesen sein.
Zweiter Raub innerhalb einer Woche
Erst am vergangenen Mittwochabend (6.2.) hatte ein Kunstraub in der Schweiz für Aufsehen gesorgt: Aus einer Ausstellung in Pfäffikon südlich von Zürich wurden zwei Gemälde von Pablo Picasso gestohlen. Die Bilder, die dem Sprengel Museum in Hannover gehören, sollen mehr als drei Millionen Euro wert sein. Von Tätern und Bildern fehlt jede Spur. Noch ist unbekannt, ob es möglicherweise Zusammenhänge zwischen den beiden Kunstdiebstählen gibt.
Das Kulturzentrum in Pfäffikon hatte nach dem Raub seine Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Die Ausstellung mit weiteren Leihgaben aus dem hannoverschen Sprengel Museum wurde daraufhin fortgesetzt. Hannovers Museumschef Ulrich Krempel wollte am Montag (11.2.2008) in die Schweiz reisen, um sich persönlich ein Bild von der polizeilichen Ermittlungsarbeit zu machen. Bei den Picasso-Gemälden handelt es sich um die Gemälde "Tête de Cheval" (Pferdekopf, 1962) und "Verre et pichet" (Glas und Karaffe, 1944).
Vor knapp einem Jahr war zu Ostern 2007 aus einer Villa in Genf eine Sammlung afrikanischer Kunst sowie ein Bild des deutschen Künstlers Joseph Beuys im Wert von 1,5 Millionen Euro gestohlen worden. (sams)