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Politik

Trump räumt Zahlungen an Stormy Daniels ein

3. Mai 2018

Kehrtwende in der Affäre um eine Schweigegeldzahlung an die Blondine: Was der US-Präsident bislang energisch bestritten hatte, gab er nun zu. Sein Freund Rudy Giuliani sorgte für das entsprechende Vorspiel.

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Stormy Daniels
Bild: picture-alliance/dpa/H. Boesl

US-Präsident Donald Trump hat zum ersten Mal Zahlungen seines Anwalts an die Pornodarstellerin Stormy Daniels im Zusammenhang mit einer mutmaßlichen Affäre eingeräumt. "Geld aus der (Wahl-)Kampagne, oder Beiträge für die Kampagne, haben in dieser Transaktion keine Rolle gespielt", schrieb Trump in einer Reihe von Botschaften auf seinem Twitter-Profil. Er ließ offen, ob er zum damaligen Zeitpunkt gewusst hat, dass sein Anwalt Michael Cohen an Daniels 130.000 Dollar gezahlt hat. Er bestritt zudem weiter, Sex mit Daniels gehabt zu haben.

Zahlung wenige Tage vor der Präsidentenwahl 2016  

In der Affäre geht es im Kern darum, ob es sich bei den 130.000 Dollar um Hilfe für Trumps Wahlkampf handelte. Die Zahlung hatte der Pornostar mit dem bürgerlichen Namen Stephanie Clifford wenige Tage vor der Wahl im November 2016 erhalten. Cohen hatte stets erklärt, die Summe aus eigenen Mitteln gezahlt und nicht erstattet bekommen zu haben. 

Fleischeslust einmal anders: Donald Trump beim Verzehren von Schweinefleisch am Stiel (Foto: Getty Images/W. McNamee)
Fleischeslust einmal anders: Donald Trump beim Verzehren von Schweinefleisch am StielBild: Getty Images/W. McNamee

Der Präsident schrieb in Twitter von einer "Rückerstattung" der Kosten für die Schweige-Vereinbarung im Rahmen monatlicher Zahlungen an Cohen. Der Anwalt habe das Geld an Daniels für die Vereinbarung gezahlt, dass die Schauspielerin nicht mehr öffentlich über die mutmaßliche Affäre im Jahr 2006 spricht. Daniels fechtet die Vereinbarung mit Cohen derzeit vor Gericht an und hat Trump zudem wegen Verleumdung verklagt. Dieser hatte Anfang April an Bord der Präsidentenmaschine "Air Force One" vor Journalisten erklärt, er habe von der Zahlung an Daniels nichts gewusst. Auf die Frage, ob er wisse, woher das Geld für Daniels kam, antwortete er: "Nein, das weiß ich nicht." Der Anwalt von Daniels, Michael Avenatti, sagte dem Sender MSNBC, Trump habe sich selbst mit seinen neuen Tweets womöglich einer weiteren Klage wegen Verleumdung ausgesetzt.

Rudy Giuliani (Foto: mago/ZumaPress)
Der frühere New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani ist seit langen Jahren ein Freund Donald Trumps Bild: Imago/ZumaPress

"Generell wusste er, wie Michael solche Dinge klärt"

Der US-Präsident äußerte sich, nachdem sein Anwalt, der frühere New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani, erklärt hatte, Trump habe von der Zahlung Cohens gewusst. "Soweit ich weiß, kannte er nicht die Einzelheiten, aber generell wusste er, wie Michael solche Dinge klärt", sagte Giuliani in einem Interview des Senders Fox News. Trump habe aber bis vor ungefähr zehn Tagen die Details der Vereinbarung nicht gekannt, die zum Schutz seiner Familie geschlossen worden sei.

Giuliani ist ein langjähriger Freund des Präsidenten und seit April auch einer seiner Rechtsberater. Wie Trump sagte auch er, der Präsident habe nicht gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstoßen, weil das Geld nicht aus Wahlkampftöpfen gekommen sei.

Cohen angeblich abgehört

Die Telefonate des persönlichen Anwalts von US-Präsident Donald Trump wurden einem Medienbericht zufolge von amerikanischen Ermittlern über einen längeren Zeitraum hinweg abgehört. Der Sender NBC News berichtete unter Berufung auf zwei Insider, dabei sei mindestens ein Anruf zwischen Michael Cohen und dem Weißen Haus belauscht worden. Gegen Cohen laufen strafrechtliche Ermittlungen wegen mutmaßlicher illegaler Geschäftspraktiken. Vor dreieinhalb Wochen durchsuchten Beamte der Bundespolizei FBI seine Büro- und Privaträume in New York. Dabei beschlagnahmten sie tausende Dokumente und Daten sowie 16 Handys.

Nach dem Bericht von NBC News ist unklar, über welchen Zeitraum sich der Lauschangriff auf Cohen erstreckte. Seine Telefongespräche seien jedoch in den Wochen vor den Durchsuchungen abgehört worden. Nach der Razzia sei Trump von seinen Anwälten geraten worden, nicht mehr mit Cohen zu sprechen, zitierte der Sender einen Insider.

sti/kle (afp, dpa, rtr)