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Dolly ist tot

24. Februar 2003

Dolly, das berühmteste Schaf der Welt, lebt nicht mehr. Es war das erste Tier, das durch Klonen statt auf natürlichem Weg gezeugt wurde. Dolly hatte eine Welt geöffnet, die zuvor nur in Science-Fiction-Fantasien vorkam.

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Dolly im Stall der Wissenschaft - ohne Vater und ohne KindheitBild: AP

Der erste Klon eines erwachsenen Säugetiers musste nach Angaben des Roslin-Instituts bei Edinburgh eingeschläfert werden. Dollys Tod ist ein Hinweis darauf, dass geklonte Tiere vorzeitig altern. Das Klonschaf bekam frühzeitig Arthritis im linken Hinterbein. Auch eine Lungenentzündung gilt als typische Alterskrankheit bei Schafen. Dennoch ist das Schaf ein Meilenstein für die Forschung.

Überlebenschance eher gering

Wissenschaftler haben nach der Dolly-Methode in den vergangenen Jahren einen Zoo weiterer Klontiere hergestellt: Rinder, Mäuse, Schweine, Ziegen, Kaninchen und mindestens eine Katze. Bei insgesamt wenigen Erfolgen starb jedoch die ganz überwiegende Mehrzahl der geklonten Tiere bereits im Mutterleib oder kurz nach der Geburt.

Viele haben ein gestörtes Immunsystem, sind dicker als gewöhnliche Artgenossen. Zudem leiden sie überproportional oft an anderen Krankheiten. So lebte etwa der weltweit erste Klon einer vom Aussterben bedrohten Tierart nur zwei Tage. Der Gaur-Ochse "Noah" starb im Januar 2001 an Ruhr. Nur 14 bis 15 Prozent der erfolgreich geklonten Rinder-Embryonen werden zu lebenden Nachkommen, von denen einige zudem bald erkranken.

Beweis des Gegenteils

Viele hochrangige Wissenschaftler wollten im Februar 1997 nicht glauben, was ihnen der schottische Forscher Ian Wilmut auf nur drei Seiten im Fachjournal "Nature" präsentierte. Denn bei dem Verfahren geschah genau das, was jahrelang als unmöglich galt. Das ausdifferenzierte ältere Erbgut eines erwachsenen Tieres wandelte sich zum Großteil zurück ins Embryostadium. Das Team vom Roslin-Institut hatte einem Schaf Euterzellen entnommen und im Labor per "Diät" in einen Ruhezustand versetzt. Das Erbgut aus einer dieser Zellen setzten sie in eine zuvor entkernte Eizelle ein. Der dadurch entstandene Embryo wurde in die Gebärmutter eines weiteren Schafes gesetzt und wuchs zu einem gesunden Tier heran, dem Klonschaf Dolly. Aus dem Erbgut der Euterzelle waren alle Organe entstanden - von Haut und Leber bis zum Gehirn.

Natürlich hat der Ruhm eine Kehrseite. Dolly wusste nicht, wie die Sonne aussieht, und hatte nie Gras gezupft. Aus Sicherheitsgründen lebte sie in einem streng bewachten Betonblock und zerkaute dort Pillen mit Nahrungskonzentrat. Und einige Forscher sagten schon 1997 einen schnellen Alterungsprozess voraus, da Dolly aus den Zellen eines bereits erwachsenen Schafes entstanden war. (arn)