DOK Leipzig 2020: Diese Filme laufen im Wettbewerb
Die Gute Nachricht: Das Dokumentarfilmfestival DOK Leipzig findet trotz Pandemie statt. Die schlechte: Gezeigt werden nur halb so viele Filme wie 2019.
Starke Frauen aus Ägypten
Sie tragen keine Kopftücher. Sie trainieren hart unter freiem Himmel, da es an einem Trainingsraum mangelt: Ägyptische Gewichtheberinnen wie Asmee (Foto) kämpfen gegen Stereotypen an - und stemmen Unglaubliches. "Lift Like a Girl" ist eine Langzeitdokumentation der Regisseurin Mayye Zayed. Vier Jahre lang begleitete sie den alten doch charismatischen Trainer und seine Sportlerinnen.
Urbane Turbomodernisierung aus Äthiopien
Addis Abeba wächst in ungeheurem Tempo. Der Dokumentarfilm "Rift Finfinnee" des deutschen Regisseurs Daniel Kötter schaut an die Ränder der Megacity. Gerade hier verlaufen die Bruchlinien, insbesondere zwischen bäuerlicher und urbaner Bevölkerung. Eine vielstimmige Erzählung von Menschen, die die stürmische Urbanisierung afrikanischer Gesellschaften ungefragt am eigenen Leib erfahren müssen.
Aufständische Kinder aus Palästina
An der Intifada beteiligen sich auch Minderjährige. So wurden in Israel bereits 12-Jährige festgenommen, bewaffnet mit Messern. "Children" lautet der schlichte Titel der israelischen Filmemacherin und Journalistin Ada Ushpiz. Über mehrere Jahre begleitete sie palästinensische Familien und kam ihnen dabei erstaunlich nah.
Kriegsopfer aus DR Kongo
Seit 20 Jahren warten zivile Opfer des Sechstagekriegs, bei dem ruandische und ugandische Armeetruppen in der kongolesischen Stadt Kinsangani wüteten, auf eine Entschädigung. Der erfahrene Dokumentarfilmer Dieudo Hamadi, der diesen Krieg als Kind selbst miterlebte, folgt in "Downstream to Kinshasa" einem Marsch der Versehrten, die ein Stück Gerechtigkeit einfordern.
Spaßmacher aus Russland
Der russische Wanderzirkus "Joy" steht dem Namen nach für Freude. Hinter den Kulissen ist der Umgangston allerdings eher rau: Eifersüchteleien, kleine und größere Grausamkeiten bestimmen den Alltag. Voller Witz und Tragik porträtiert Daria Slyusarenko in ihrem Debüt vier Menschen, die auf ihre ganz eigene Weise das Leben in der Zirkuswelt bestreiten.
Schnitzelnostalgie aus Deutschland
Ihr ganzes Leben hat Oma Berta für ihr Wirtshaus geschuftet - nun steht es vor dem Ruin. Ihre Enkelin Monika fasst sich ein Herz und übernimmt den hochverschuldeten Familienbetrieb. Dokumentarfilmerin Hanna Schweier begleitet ihre Schwester Monika bei diesem schier unmöglichen Vorhaben. Dabei gelingt ihr ein intimer Einblick in die Familienchronik.
Hybrides Filmfestival aus Leipzig
Wie schon andere Filmfestivals im krisengeplagten Corona-Jahr setzt auch DOK Leipzig auf eine hybride Variante - mit einem stark abgespeckten Programm. Der Großteil findet im Netz statt: Regisseure reisen nicht an, Live-Streaming und virtuelle Filmtalks sollen dennoch für etwas Festivalatmosphäre sorgen.