"Discovery" fliegt huckepack ins Museum
17. April 2012Es war ein endgültiger Abschied: Am Dienstag hob die älteste und meistgereiste US-Raumfähre auf dem Rücken einer Boeing 747 zum letzten Mal vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab. Auf dem Weg zur finalen Parkstation in einem Museum drehte sie eine Ehrenrunde über der US-Hauptstadt Washington. Dann landete das "Tandem" am Dulles International Airport Washington. Von dort wird die geschichtsträchtige Raumfähre ins Udvar-Hazy-Centre im Bundesstaat Virginia gebracht, einer Dependance des Smithsonian Museums. Dort soll die "Discovery" in Zukunft ausgestellt werden. "Es ist traurig zu sehen, wie das passiert", sagte zum Abschied die Astronautin Nicole Stott, die der letzten Crew der Fähre angehörte.
Am Wochenende hatten Mitarbeiter in Cape Canaveral die "Discovery" auf dem Rücken des Transportflugzeugs befestigt. In der Vergangenheit waren die Raumfähren so auch nach ihrer Landung in Kalifornien zurück nach Florida gebracht worden. Der Flughafen in Virginia verfügt aber nicht über die nötige Ausrüstung und auch die Erfahrung der Fachkräfte in Cape Canaveral. Deshalb haben 45 Flughafen-Mitarbeiter stundenlang geübt, um die Raumfähre mit zwei riesigen Kränen vom Flugzeug zu heben.
Landesweit auf's Altenteil
Im vergangenen Jahr war die Space-Shuttle-Ära nach drei Jahrzehnten zu Ende gegangen, als die Raumfähre "Atlantis" im Juli den letzten Flug ins All absolvierte. Nun sollen die Raumfähren des Space-Shuttle-Programms verstreut über das ganze Land in Museen ausgestellt werden. So kommt die "Enterprise", die nur Testflüge unternommen hat, in ein Museum in New York. Die "Endeavour" findet ein neues Zuhause in Kalifornien, während die "Atlantis" in Cape Canaveral verbleibt.
Die "Discovery" machte ihren Jungfernflug ins All 1984 und hat seitdem auf 39 Einsätzen insgesamt ein ganzes Jahr in der Erdumlaufbahn verbracht. Nach der "Challenger"-Katastrophe von 1986 kehrte die "Discovery" als erste Fähre wieder ins All zurück. Auch nach der Zerstörung der "Columbia" beim Wiedereintritt in den Orbit im Jahr 2003 war es die "Discovery", die die bemannte Raumfahrt wieder aufnahm. 14 Astronauten waren bei den beiden Unglücken zu Tode gekommen.
Star der Shuttle-Flotte
Es war die "Discovery", die das Hubble-Teleskop ins All brachte und als erste US-Raumfähre an die russische Raumstation Mir andockte. "Die 'Discovery' war der Star der Shuttle-Flotte", sagt die Museums-Kuratorin Valerie Neal. "Sie tat alles, was eine Raumfähre tun sollte. Und mehr davon als die anderen."
kle/dt (dpa, afp, rtr)