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VW-Ingenieur bekennt sich schuldig

9. September 2016

Die US-Anklageschrift liest sich wie ein Krimi: Im Abgasskandal hat ein Ingenieur von Volkswagen zugegeben, Teil einer fast zehn Jahre andauernden Verschwörung gewesen zu sein. Belasten die neuen Details VW einmal mehr?

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Schlüsselanhänger mit US-Flagge (Foto: © picture-alliance/dpa/K.J. Hildenbrand)
Bild: picture-alliance/dpa/K.J. Hildenbrand

Im Dieselskandal wird es für VW in den USA nun auch strafrechtlich ernst: Nach dem 15-Milliarden-Vergleich mit Zivilklägern will im Zuge einer ersten Strafanzeige in dem Fall ein Ex-Mitarbeiter bei den Ermittlungen der US-Justiz wegen krimineller Vergehen auspacken. Der 62-Jährige erschien am Freitag vor einem US-Bezirksgericht in Detroit und sagte den US-Behörden seine Zusammenarbeit zu.

Aus der Anklageschrift geht hervor, dass James L. zugibt, bis Mai 2008 am Konzernsitz in Wolfsburg Teil einer fast zehn Jahre andauernden Verschwörung gewesen zu sein. Laut der Klageschrift sei es das Ziel gewesen, durch die Entwicklung der Software Emissionstest bei den US-Behörden zu manipulieren und die Kunden hinters Licht zu führen.

Der Ingenieur sei im Rahmen des Zulassungsverfahren von Dieselfahrzeugen in den USA persönlich bei Gesprächen zwischen VW-Vertretern und den Umweltbehörden anwesend gewesen, bei denen falsche Aussagen zum Schadstoffausstoß der Autos gemacht worden seien.

Bis zu fünf Jahre Haft

Die Strafanzeige datiert bereits vom 1. Juni, wurde aber erst jetzt im Zuge der Einigung mit den Behörden öffentlich gemacht. Eine Sprecherin von VW teilte mit, dass das Unternehmen bei der Aufarbeitung des Falls weiterhin mit dem US-Justizministerium kooperieren werde. Darüber hinaus könne man sich nicht äußern.

Dem deutschen Staatsbürger drohen bis zu fünf Jahre Haft. Das Urteil könnte aber weitaus geringer ausfallen, sollte die US-Regierung zu dem Schluss kommen, dass er umfangreich bei der Aufklärung der Affäre geholfen hat.

Neue Dimension?

VW hatte im September 2015 auf Druck der US-Behörden zugegeben, weltweit in rund elf Millionen Diesel-Fahrzeuge unterschiedlicher Marken des Konzerns eine illegale Software eingebaut zu haben. Das Programm reduziert den Ausstoß von schädlichen Stickoxiden bei standardisierten Tests.

Mit Hunderten US-Zivilklägern hat sich der Konzern bei den meisten Fahrzeugen bereits auf einen Vergleich über bis zu 15,3 Milliarden Dollar (aktuell 13,6 Mrd Euro) geeinigt. Inwieweit die Aussagen des Ex-Mitarbeiters Volkswagen nun zusätzlich belasten könnten, ist schwer einzuschätzen. Im August hatte das "Wall Street Journal" unter Berufung auf eingeweihte Kreise berichtet, der Konzern befinde sich bereits in Gesprächen mit dem US-Justizministerium, um auch die strafrechtlichen Ermittlungen mit einem Vergleich beizulegen.

nm/uh (dpa,rtr,afp)