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Wettkampf der Spermien

Nicole Goebel / hf18. November 2015

Je größer das Tier, desto kleiner die Spermien. Klingt paradox? Laut einer neuen Studie macht das aber durchaus Sinn. Was genau die Anzahl und Größe der Spermien beeinflusst, erfahren Sie hier.

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Sperma (Foto: Imago).
Bild: imago/Science Photo Library

Laut einer aktuellen Studie, erschienen in der wissenschaftlichen Zeitschrift "Proceedings B", kommt es auf die Größe der weiblichen Geschlechtsorgane an, ob ein Männchen viele kleine Spermien produziert - oder weniger, die dafür aber um einiges größer sind.

Das Paper von Forschern der Stockholmer und Züricher Universitäten erklärt, wie genau die Größe der Samen mit der Größe des Tieres zusammenhängen. Spermaproben von 100 verschiedenen Säugetieren haben die Wissenschaftler dafür analysiert.

"Nehmen wir zum Beispiel eine Spezies, bei der der weibliche Genitaltrakt sehr groß ist: eine Elefantenkuh. Da wird das Ejakulat in den vergleichsweise großen Geschlechtsorganen des Weibchens schon mal verdünnt", sagt Sean Fitzpatrick, einer der Autoren von der Universität Stockholm, der DW.

So könnten Spermien verloren gehen - indem sie den Weg zu den Eizellen schlichtweg nicht finden. Zudem müssen sie einen sehr weiten Weg zurücklegen. "Da lohnt es sich einfach, wenn von Vornherein schon eine Menge Spermien produziert werden, um sicherzugehen, dass auch welche ankommen", erklärt Fitzpatrick.

Infografik Spermiengröße Deutsch (Grafik: DW).

Bei kleineren Arten dagegen haben es die Spermien einfacher den Weg zum Ei zu finden. Aber: Wenn sich das Weibchen mit mehreren Männchen paart, kann es sein, dass sich die verschiedenen Spermien auch schon mal ganz schön behaupten müssen - um das Wettrennen um die Eizelle zu gewinnen. Hier lohnt es sich, größere Spermien zu produzieren, die sich im Kampf auch durchsetzen können.

Dieser Wettbewerb ist natürlich auch bei größeren Spezies ein Thema. Da aber hier die Fortpflanzungsorgane so groß sind, spielt die Spermiengröße nicht wirklich eine Rolle. Hier geht es mehr um die Stärke der Gruppe.

Fitzpatrick vergleicht den weiblichen Genitaltrakt mit einem riesigen Sportplatz - mit den Spermien als Spieler. "Bei einem großen Feld ist die Wahrscheinlichkeit, dass man viel miteinander interagiert, eher unwahrscheinlich. Bei einem kleineren Feld dagegen ist die Chance, auf dem Weg ins Ziel mit anderen in Kontakt zu kommen, größer."

Hätten Sie's gewusst?

Bei einigen Arten, wie der Fruchtfliege, können Spermien bis zu sechs Zentimeter lang werden. Das ist ein Vielfaches größer als das Tier selbst! Das funktioniert jedoch nur, weil sich die die Spermien einrollen.

Bei Säugetieren hat die Hausmaus die längsten Spermien - verglichen mit dem Körpergewicht. Der Asiatische Elefant hat dagegen sehr kurze Spermien - ebenso wie der Menschen.