Die vergessenen Opfer der Flut
Ihr Leid ist stumm. Millionen Menschen in Nepal und Nigeria, Indien und Bangladesch haben durch Überschwemmungen alles verloren. Nach dem Rückgang der Flut zeigt sich nun das enorme Ausmaß der Zerstörung.
Das Schlimmste kommt noch
Der Regen lässt nach, das Chaos bleibt. Laut UN-Kinderhilfswerk Unicef sind 16 Millionen Kinder in Südasien auf Hilfe angewiesen. Es mangelt an allem: Trinkwasser, Nahrungsmittel und Medikamente. Schulen, Krankenhäuser und Unterkünfte sind zerstört, Familien auseinandergerissen, und die Zahl der Todesopfer steigt weiter.
Wenn Regen zum Fluch wird
Es sind die schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten: In Südasien haben die Wassermassen Millionen von Menschen vertrieben. In Nepal und Bangladesch standen zeitweise ein Drittel der Landesfläche unter Wasser. Auch im Champaran Distrikt (Bild) im indischen Bundesstaat Bihar wurden viele Dörfer komplett zerstört.
Am Leben, aber wie überleben?
Rund 41 Millionen Menschen sind laut Caritas International von den Fluten betroffen, davon vier Millionen in Bangladesch. Viele konnten ihr Leben retten, aber sie wissen nicht, wie sie ohne Haus und Hof künftig überleben können. Die Hilfsorganisationen rufen zu Spenden auf.
Erschöpft und ausgeliefert
Auf einer Mautstelle im indischen Bihar haben von der Flut vertriebene Familien ein Lager unter freiem Himmel errichtet. Sie hoffen darauf, dass der Regen nachlässt und sie in ihre Dörfer zurückkehren können. Indien wird immer wieder von Fluten heimgesucht. In diesem Jahr war der Monsunregen so heftig, dass er sogar die Finanzmetropole Mumbai lahmlegte.
Verlassen in Makurdi
Auch in Nigeria haben sintflutartige Regenfälle zu Überschwemmungen geführt. Mindestens 100.000 Menschen wurden von den Wassermassen in die Flucht getrieben. Betroffen sind vor allem die Bundesstaaten Borno und Benue. In der Landeshauptstadt Makurdi (Bild) trat der Fluss Benue über die Ufer, tausende Einwohner mussten evakuiert werden.
Wade in the Water
In Maiduguri, Hauptstadt des nigerianischen Bundesstaates Borno, verwandelten die Wassermassen ebenfalls Straßen und Wege in schlammige und zum Teil reißende Flüsse. Ein Straßenverkäufer watet durch den Schlamm und hofft auf spontane Kundschaft für seine unverwüstlichen Gummisandalen.
Wasser statt Öl
Bereits seit mehreren Jahren wird Nigeria regelmäßig von Überschwemmungen heimgesucht. 2012 wurden im ölreichen Niger-Delta (Bild) mehrere Ortschaften überflutet, mehr als 15 Menschen starben und tausende Einwohner verloren ihr Dach über dem Kopf. Die Öl-Pipelines wurden unter den Wassermassen begraben.
Wohin jetzt?
Die damals 87-jährige Nigerianerin Lydia Anusa sitzt auf ihrem Hab und Gut, nachdem das Aufnahmelager in Yenagoa im Niger-Delta geschlossen wurde. Von den Überschwemmungen m Niger-Delta 2012 waren knapp acht Millionen Menschen betroffen. Zwei Millionen von ihnen verloren ihre Häuser und wurden zu Binnenvertriebenen, 365 Menschen kamen ums Leben.