Die unsichtbare Gefahr
11. März 2002Der Feind ist unsichtbar, ein Experte in Sachen Computernetzwerke. So steuert er die Anschläge vom heimischen Rechner aus. Im Visier hat er die neuralgischen Punkte des öffentlichen Lebens: die Rechner der Flugüberwachung, die Zentrale von Elektrizitätswerken, vornehmlich Atomkraftwerken, außerdem die Netze von Banken, Ministerien, Rundfunk und Fernsehen.
Informationsbeschränkung in New York
Wieviel und welche Information sollte vor diesem Hintergrund für alle zugänglich sein? Der Gouverneur von New York, George Pataki, hat diese Frage für sich schon beantwortet und per Gesetz die Verbreitung von Informationen übers Internet eingeschränkt. Damit soll vermieden werden, dass Terroristen an sensible Daten gelangen. Die Behörden wurden angewiesen, Details zu Wasser- und Stromversorgung, Gas- und Öltanks, Kraftwerken, Brücken und Notfalleinsatzkommandos von ihren Websites zu nehmen.
Informieren oder nicht? Das ist die Frage.
Die Gratwanderung zwischen dem Bedürfnis nach Sicherheit und dem Recht auf Information sorgt wieder für Diskussionsstoff. Was ist Zensur, was nicht? Warum entscheiden Einzelne und nicht die Öffentlichkeit darüber, was unter Verschluss gehört? Muss jeder Bescheid wissen über die Position von Kabeln und Haltetauen an Hängebrücken? Ist es fahrlässig, Informationen über Trinkwasserreservoires ins Netz zu stellen? Wer auf der Website der amerikanischen Behörde für Umweltschutz etwas über Umweltgifte und Pestizide sucht, der wird inzwischen nicht mehr fündig.
Das Internet: Kontakthof für Rechtsextreme?
Außerdem will die amerikanische Regierung beobachtet haben, dass extremistische Gruppen der USA immer mehr Kontakte zu Terroristen in Europa und anderswo aufbauen. Terroristen würden über das Internet Informationen austauschen und miteinander reden. Das FBI wittert erhöhte Gefahr und verstärkt die Überwachung. Festgestellt wurde bislang, dass die Kommunikation von amerikanischen Neonazis mit rechten Gruppen in Europa wohl recht intensiv ist. Genaueres wisse man jedoch noch nicht, ist zumindest der New York Times zu entnehmen.