Autistin zieht in Sesamstraße ein
20. März 2017Seit Sonntag steht fest: Die Sesamstraßen-Gemeinde wird um ein neues Mitglied erweitert: Julia. Äußerlich unterscheidet sie sich eigentlich nicht von den anderen Puppen der beliebten Kindershow. Ihre Augen sind grün, ihr Haar ist orange, ihr Mund ist groß. Doch es gibt Unterschiede: Julia ist Autistin. Einige Jahre hat es gedauert, bis die Sesamstraßen-Macher gemeinsam mit Kinderpsychologen und Experten die autistische Figur Julia entwickelt hatten, teilte die Verantwortliche, Jeanette Betancourt, mit.
Eins von 68 Kindern hat in den USA die Diagnose Autismus. "Wir möchten ein größeres Verständnis für diese Kinder schaffen und verhindern, dass sie stigmatisiert werden. Wir möchten Kindern und Erwachsenen einen neuen Blick auf den Autismus ermöglichen, indem wir Dinge finden, die alle Kinder teilen", so Betancourt.
Mehr Toleranz schaffen für Autismus
Ein Beispiel für mehr Toleranz kann man schon in der ersten Episode finden. Julia spielt mit ihren Freunden Abby und Elmo, als der gelbe Vogel Bibo dazu kommt. Er möchte ihr Freund werden, aber Julia ignoriert ihn. Als er denkt, dass Julia ihn nicht leiden kann, informiert ihn Abby: "Julia geht mit vielen Dingen etwas anders um. Sie hat ihre eigene Julia-Methode".
Später spielen die Kinder ein Spiel. Julia hält sich die Ohren zu, als eine Sirene losgeht. "Sie braucht eine Pause", erklärt Bibos menschlicher Freund Alan. Kurze Zeit später hat sie sich beruhigt und die Gruppe spielt weiter.
Stacey Gordon, die Puppenspielerin, die für Julia verantwortlich ist, ist selbst Mutter eines autistischen Sohnes und hat als Therapeutin autistischer Kinder gearbeitet.
Im deutschen Fernsehen wird Julia voraussichtlich nicht zu sehen sein, teilte der öffentlich-rechtliche Norddeutsche Rundfunk (NDR) am Montag mit.
so/bb (mit AFP)