Die schönsten Früchte aus der Kunst
Ob Äpfel oder Trauben: Früchte sind ein beliebtes Motiv und haben schon viele berühmte Künstler inspiriert. Die Ausstellung "Vitaminbombe" in Emden zeigt eine Auswahl der fruchtigsten Kunstwerke.
Vom Apfelbaum auf die Leinwand
Der Berliner Künstler Rainer Fetting fand die Inspiration für dieses Stillleben in einem Dorf in der Nähe Berlins zur Zeit der deutschen Wiedervereinigung. Das Gemälde zeigt deutliche Parallelen zu den Äpfeln des französischen Malers Paul Cézanne.
Zitronen aus dem Weltall
Dem US-amerikanischen Pop Art-Pionier Andy Warhol gelang durch das Siebdruckverfahren eine Kommerzialisierung seiner Kunst. Dadurch sind seine Werke, wie hier "Space Fruit" von 1978, mithilfe einer Schablone theoretisch unendlich reproduzierbar. Die schwerelosen Zitronen sind seine Interpretation vom Stillleben. Warhol druckte das Bild und malte nur Feinheiten mit dem Pinsel nach.
Obst aus der Zukunft
Der Amerikaner Tom Wesselmann ist einer der bekanntesten Pop Art-Vertreter und schuf dieses ungewöhnliche Kunstwerk. Seine Obstschüssel ist aus Emaille auf ausgeschnittenem Stahl gefertigt. Die Emaille schnitt er mit Lasertechnik und malte sie anschließend an. Wesselmann ließ seine Werke oft wie gemalte Arbeiten aussehen. Dieses Obst sieht zwar lecker aus, ist aber bestimmt nicht sehr nahrhaft.
Ist das Kunst oder kann das weg?
Ein täuschender erster Eindruck: Diese hingeworfene Bananenschale entpuppt sich als Kunstwerk aus gehäkelter Wolle. Man fühlt sich an Slapstick-Filme erinnert, in denen das Ausrutschen vorprogrammiert ist. Die chilenische Künstlerin Patricia Waller interessiert sich für die kleinen Unglücke des Alltags, ihre Einzelausstellungen tragen stets den Titel "Bad Luck".
Made in China
Sieht zwar aus wie die beliebte Frucht, doch reinbeißen sollten Sie lieber nicht. Diese Wassermelone ist aus Porzellan und stammt vom chinesischen Regimekritikers Ai Weiwei. Mit diesem Werk greift er die für China typische Porzellanmanufaktur auf und erinnert gleichzeitig an die Massenproduktion von Früchten in der Volksrepublik.
Zum Verwechseln ähnlich
Keine Fotografie, sondern Aquarell und Ölfarben. Die deutsche Malerin Karin Kneffel malte hier ein fast schon foto-realistisches Werk, das zum Zugreifen und Reinbeißen aufzufordern scheint. Aber essbar ist es natürlich nicht. Das Gemälde "Birne" schuf Kneffel 1994, wohl wissend, dass man beim Malen mit Aquarellfarben keine Korrekturen vornehmen kann.
Trauben ohne Ende
Noch ein Werk von Andy Warhol: Insgesamt sechs individuelle Exemplare gibt es von "Grapes" aus dem Jahr 1979. Alle sechs sind in der Ausstellung zu sehen. Bei der Herstellung benutzte er eine Fotovorlage und individualisierte anschließend jedes einzelne Werk mit unterschiedlichen Nuancen und Farben. Warhols Name steht wie kein zweiter für den Kunstbegriff der Pop-Art.
Die Kostbarkeit der Frucht
Lesser Ury lernte in den frühen 1880ern in Paris den Impressionismus kennen, bevor er 1887 nach Berlin kam. Der Maler polnischer Abstammung versuchte sich schließlich selbst an einem Früchtestillleben: Er malte exotische Früchte, die um 1920 in Europa selten und teuer waren. Ury ist mit diesem Werk einer der ersten deutschen Impressionisten.
Nicht wegwerfen!
Der britische Künstler Gavin Turk erklärt das Abstoßende und Nebensächliche zur Kunst. Dieses "objet trouvé" (Gefundenes Objekt) gleicht dem Rest eines Apfels, doch schuf Turk es gänzlich aus Bronze. So konservierte er die abgenagte Frucht für die Ewigkeit. Die Ausstellung "Vitaminbombe" in der Kunsthalle Emden läuft noch bis zum 29. Mai.