Die neue Reisefreiheit in Europa
11. Januar 2008Freude in Polen über Schengen-Beitritt?
Seit dem 21.Dezember 2007 sind neun neue Länder in der Schengenzone mit dabei:Polen das größte von ihnen. Grenzkontrollen in Richtung Westen gibt es nun nicht mehr. Dafür wird an der über 1000 Kilometer langen polnischen Ostgrenze zu Russland, Weißrussland und zur Ukraine umso schärfer kontrolliert. Die meisten Polen freuen sich über den Beitritt zum Schengenraum, vor allem diejenigen, die im Westen des Landes wohnen. Im unterentwickelten Ost-Polen hat die verstärkte Grenzsicherung aber auch negative Auswirkungen für einige Bürger: Den lukrativen Handel im kleinen Grenzverkehr - für viele die einzige Einnahmequelle - gibt es nicht mehr. Ein Stimmungsbericht von Justyna Bronska.
Eine riesige Datenbank in Straßburg
Wer von den Vorteilen des Schengenraums profitieren will, muss im Gegenzug dem sogenannten "Schengener Informationssystem" beitreten – kurz SIS. Das System ist eine riesige Datenbank, auf die alle Polizisten im gesamten Schengenraum Zugriff haben. Gespeichert werden verdächtige Personen, genauso wie gestohlene Autos und Menschen, die keine Einreisegenehmigung in die Länder der Schengenzone haben. Ruth Reichstein hat für uns die SIS-Datenbankzentrale in Straßburg besucht:
Endgültiger Abschied vom "Eisernen Vorhang"
Vor fast einem Monat ist die Tschechische Republik dem Schengenraum beigetreten; gemeinsam mit Polen, Slowenien und der Slowakei, Ungarn, Malta und den baltischen Staaten. Keine Grenzkontrollen, davon konnten Tschechen in der kommunistischen Ära nur träumen. Vor der Wende durfte man nur mit Genehmigung der Staatspolizei ausreisen, und die war für einfache Bürger nur schwer zu bekommen. Nach dem EU-Beitritt reichte es dann, den Personalausweis an der Grenze vorzuzeigen. Jetzt ist sogar das Vergangenheit. Der eiserne Vorhang nur noch Erinnerung, berichtet Pavel Polák von Radio Prag.
Schweden diskutiert grenzüberschreitende Polizeieinsätze
Während die Reisefreiheit im Schengenraum als positiv gilt, ist es gleichzeitig ein Problem, dass Verbrechen und Terrorismus nicht einfach an Landesgrenzen Halt machen. Die Europäische Union will deshalb der Polizei erlauben, mit Spezialeinheiten auch in anderen Mitgliedsländern zu operieren. Ein Stimmungsbild dazu aus Schweden, wo die bürgerliche Regierung diesen Plänen positiv gegenübersteht. Die Opposition wiederum ist skeptisch. Dieter Weiand von Radio Schweden berichtet.